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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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wie z. B. Göthe, für eben so unnütz als eine zu¬
rechtweisende Sonnenuhr auf der Sonne -- rück¬
te nun Herrn Merkel nicht ohne Bosheit näher,
indem er es erhob, daß er gerade an großen
Autoren, die es am ersten und stillsten vertrügen,
sich am meisten zeige durch kleine Ergießungen von
Galle und Hirnwasser, so wie man nirgends
(selten an kleine Privathäuser) so oft, als an er¬
habene und öffentliche Gebäude wie Raths-,
Opernhäuser und Kirchen pißet. -- Er wundert
sich, daß das Publikum sich noch nicht die Qual
und Arbeit stark genug vorgestellt, womit er ganz
allein in den Frauenzimmer-Briefen das todte
Musenpferd aus der Straße wegzuschleppen streb¬
te, eine Marter, wovon ein Wasenknecht zu
sprechen wisse, der mehrere Tage ganz allein, weil
jeder Vorbeigehende sich zur Handreichung aus
Vorurtheil für zu ehrlich halte, an einem gefal¬
lenen Gaule abtrage -- nahm davon Gelegenheit,
dessen Stolz im vortheilhaften Lichte zu erblicken,
da M. allerdings über die ungeheuren Riesen¬
schenkel und den Riesenthorax seines Schattens
vergnügt erstaunen müsse, den er auf die Märker¬

wie z. B. Goͤthe, fuͤr eben ſo unnuͤtz als eine zu¬
rechtweiſende Sonnenuhr auf der Sonne — ruͤck¬
te nun Herrn Merkel nicht ohne Bosheit naͤher,
indem er es erhob, daß er gerade an großen
Autoren, die es am erſten und ſtillſten vertruͤgen,
ſich am meiſten zeige durch kleine Ergießungen von
Galle und Hirnwaſſer, ſo wie man nirgends
(ſelten an kleine Privathaͤuſer) ſo oft, als an er¬
habene und oͤffentliche Gebaͤude wie Raths-,
Opernhaͤuſer und Kirchen pißet. — Er wundert
ſich, daß das Publikum ſich noch nicht die Qual
und Arbeit ſtark genug vorgeſtellt, womit er ganz
allein in den Frauenzimmer-Briefen das todte
Muſenpferd aus der Straße wegzuſchleppen ſtreb¬
te, eine Marter, wovon ein Waſenknecht zu
ſprechen wiſſe, der mehrere Tage ganz allein, weil
jeder Vorbeigehende ſich zur Handreichung aus
Vorurtheil fuͤr zu ehrlich halte, an einem gefal¬
lenen Gaule abtrage — nahm davon Gelegenheit,
deſſen Stolz im vortheilhaften Lichte zu erblicken,
da M. allerdings uͤber die ungeheuren Rieſen¬
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[242/0248] wie z. B. Goͤthe, fuͤr eben ſo unnuͤtz als eine zu¬ rechtweiſende Sonnenuhr auf der Sonne — ruͤck¬ te nun Herrn Merkel nicht ohne Bosheit naͤher, indem er es erhob, daß er gerade an großen Autoren, die es am erſten und ſtillſten vertruͤgen, ſich am meiſten zeige durch kleine Ergießungen von Galle und Hirnwaſſer, ſo wie man nirgends (ſelten an kleine Privathaͤuſer) ſo oft, als an er¬ habene und oͤffentliche Gebaͤude wie Raths-, Opernhaͤuſer und Kirchen pißet. — Er wundert ſich, daß das Publikum ſich noch nicht die Qual und Arbeit ſtark genug vorgeſtellt, womit er ganz allein in den Frauenzimmer-Briefen das todte Muſenpferd aus der Straße wegzuſchleppen ſtreb¬ te, eine Marter, wovon ein Waſenknecht zu ſprechen wiſſe, der mehrere Tage ganz allein, weil jeder Vorbeigehende ſich zur Handreichung aus Vorurtheil fuͤr zu ehrlich halte, an einem gefal¬ lenen Gaule abtrage — nahm davon Gelegenheit, deſſen Stolz im vortheilhaften Lichte zu erblicken, da M. allerdings uͤber die ungeheuren Rieſen¬ ſchenkel und den Rieſenthorax ſeines Schattens vergnuͤgt erſtaunen muͤſſe, den er auf die Maͤrker¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/248>, abgerufen am 22.11.2024.