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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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so irr' ich mich sehr," sagt' er. Walt hingegen
entwarf keinen andern Eroberungsplan als den,
Wina verstohlen anzuschauen -- vor Freude zu
weinen -- je heranzurücken mit sich -- und,
wenn Gott ihm Finsterniß, oder sonst Gelegen¬
heit bescherte, im Saus und Braus der Wonne
ihre Hand zu küssen, und gewiß irgend Etwas
zu sagen. Bis dahin sagte er ihr noch mehr,
aber gedruckt auf Taffent und feinstem Papier.

Da er nämlich durch seinen poetischen Antheil
an der Haßlauer Zeitung das Vertrauen des
Herausgebers so sehr gewonnen hatte, daß dieser
von ihm die ganze Lieferung gedichteter Neujahrs¬
wünsche, eines beträchtlichen Handels-Artikels
des Mannes, sich verschrieben, so legte er in die
Blätter, die für Mädchen verkauft wurden, un¬
zählige Phönix-, Paradiesvögel-, und Nachti¬
gallen-Eier zum Wünschen nieder, welche das
Schicksal später ausbrüten sollte; nämlich es gab
mit anderen Worten wenig Freudenkränze, Freu¬
denmonde, Freudensonnen, Freudenhimmel, Freu¬
denewigkeiten, welche er auf dem Taffent nicht
den verschiedenen Mädchen wünschte, blos in der

ſo irr' ich mich ſehr,” ſagt' er. Walt hingegen
entwarf keinen andern Eroberungsplan als den,
Wina verſtohlen anzuſchauen — vor Freude zu
weinen — je heranzuruͤcken mit ſich — und,
wenn Gott ihm Finſterniß, oder ſonſt Gelegen¬
heit beſcherte, im Saus und Braus der Wonne
ihre Hand zu kuͤſſen, und gewiß irgend Etwas
zu ſagen. Bis dahin ſagte er ihr noch mehr,
aber gedruckt auf Taffent und feinſtem Papier.

Da er naͤmlich durch ſeinen poetiſchen Antheil
an der Haßlauer Zeitung das Vertrauen des
Herausgebers ſo ſehr gewonnen hatte, daß dieſer
von ihm die ganze Lieferung gedichteter Neujahrs¬
wuͤnſche, eines betraͤchtlichen Handels-Artikels
des Mannes, ſich verſchrieben, ſo legte er in die
Blaͤtter, die fuͤr Maͤdchen verkauft wurden, un¬
zaͤhlige Phoͤnix-, Paradiesvoͤgel-, und Nachti¬
gallen-Eier zum Wuͤnſchen nieder, welche das
Schickſal ſpaͤter ausbruͤten ſollte; naͤmlich es gab
mit anderen Worten wenig Freudenkraͤnze, Freu¬
denmonde, Freudenſonnen, Freudenhimmel, Freu¬
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[245/0251] ſo irr' ich mich ſehr,” ſagt' er. Walt hingegen entwarf keinen andern Eroberungsplan als den, Wina verſtohlen anzuſchauen — vor Freude zu weinen — je heranzuruͤcken mit ſich — und, wenn Gott ihm Finſterniß, oder ſonſt Gelegen¬ heit beſcherte, im Saus und Braus der Wonne ihre Hand zu kuͤſſen, und gewiß irgend Etwas zu ſagen. Bis dahin ſagte er ihr noch mehr, aber gedruckt auf Taffent und feinſtem Papier. Da er naͤmlich durch ſeinen poetiſchen Antheil an der Haßlauer Zeitung das Vertrauen des Herausgebers ſo ſehr gewonnen hatte, daß dieſer von ihm die ganze Lieferung gedichteter Neujahrs¬ wuͤnſche, eines betraͤchtlichen Handels-Artikels des Mannes, ſich verſchrieben, ſo legte er in die Blaͤtter, die fuͤr Maͤdchen verkauft wurden, un¬ zaͤhlige Phoͤnix-, Paradiesvoͤgel-, und Nachti¬ gallen-Eier zum Wuͤnſchen nieder, welche das Schickſal ſpaͤter ausbruͤten ſollte; naͤmlich es gab mit anderen Worten wenig Freudenkraͤnze, Freu¬ denmonde, Freudenſonnen, Freudenhimmel, Freu¬ denewigkeiten, welche er auf dem Taffent nicht den verſchiedenen Maͤdchen wuͤnſchte, blos in der

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/251>, abgerufen am 22.11.2024.