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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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sehen, eben eilig hinunter, als Vult hereintrat.
Ans Herz, ins Herz flog ihm Walt: "ach so
himmlisch, sagt' er, daß du jetzt eben kommst!"

Vult mit sanfter Stimmung zurückkehrend,
that zuerst (nach seiner Gewohnheit) die Fragen
nach fremder Geschichte, eh' er die nach eigner auf¬
lößte. Walt theilte frei und froh den Ablauf des
Notariats-Amtes und den Verlust der 70 Stäm¬
me mit. "Schlimm ists nur, sagte Vult gelas¬
"sen, daß ich gerade selber verschwende und Geld
"verachte; sonst würd' ich dir aus Vernunft,
"Gewissen, Geschichte zeigen, wie sehr und wie
"recht ich meine Ebenbildnerei an andern, z. B.
"an dir verfluche. Verachtung des Geldes macht
"weit mehrere und bessere Menschen unglücklich,
"als dessen Ueberschätzung; daher der Mensch oft
"pro prodigo, nie pro avaro erklärt wird." --
"Lieber ein volles Herz als einen vollen Beutel!"
sagte lustig Walt, und sprach sogleich von der
neuen Erbamts-Wahl, und von der schönen
Flitte's-Woche, und vom Lobe des Elsaßers:
"wie oft, beschloß er, wünscht ich dich her in
"unsere heimlichen geflügelten Feste hinein; auch

ſehen, eben eilig hinunter, als Vult hereintrat.
Ans Herz, ins Herz flog ihm Walt: „ach ſo
himmliſch, ſagt' er, daß du jetzt eben kommſt!“

Vult mit ſanfter Stimmung zuruͤckkehrend,
that zuerſt (nach ſeiner Gewohnheit) die Fragen
nach fremder Geſchichte, eh' er die nach eigner auf¬
loͤßte. Walt theilte frei und froh den Ablauf des
Notariats-Amtes und den Verluſt der 70 Staͤm¬
me mit. „Schlimm iſts nur, ſagte Vult gelaſ¬
„ſen, daß ich gerade ſelber verſchwende und Geld
„verachte; ſonſt wuͤrd' ich dir aus Vernunft,
„Gewiſſen, Geſchichte zeigen, wie ſehr und wie
„recht ich meine Ebenbildnerei an andern, z. B.
„an dir verfluche. Verachtung des Geldes macht
„weit mehrere und beſſere Menſchen ungluͤcklich,
„als deſſen Ueberſchaͤtzung; daher der Menſch oft
pro prodigo, nie pro avaro erklaͤrt wird.“ —
„Lieber ein volles Herz als einen vollen Beutel!“
ſagte luſtig Walt, und ſprach ſogleich von der
neuen Erbamts-Wahl, und von der ſchoͤnen
Flitte's-Woche, und vom Lobe des Elſaßers:
„wie oft, beſchloß er, wuͤnſcht ich dich her in
„unſere heimlichen gefluͤgelten Feſte hinein; auch

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[69/0075] ſehen, eben eilig hinunter, als Vult hereintrat. Ans Herz, ins Herz flog ihm Walt: „ach ſo himmliſch, ſagt' er, daß du jetzt eben kommſt!“ Vult mit ſanfter Stimmung zuruͤckkehrend, that zuerſt (nach ſeiner Gewohnheit) die Fragen nach fremder Geſchichte, eh' er die nach eigner auf¬ loͤßte. Walt theilte frei und froh den Ablauf des Notariats-Amtes und den Verluſt der 70 Staͤm¬ me mit. „Schlimm iſts nur, ſagte Vult gelaſ¬ „ſen, daß ich gerade ſelber verſchwende und Geld „verachte; ſonſt wuͤrd' ich dir aus Vernunft, „Gewiſſen, Geſchichte zeigen, wie ſehr und wie „recht ich meine Ebenbildnerei an andern, z. B. „an dir verfluche. Verachtung des Geldes macht „weit mehrere und beſſere Menſchen ungluͤcklich, „als deſſen Ueberſchaͤtzung; daher der Menſch oft „pro prodigo, nie pro avaro erklaͤrt wird.“ — „Lieber ein volles Herz als einen vollen Beutel!“ ſagte luſtig Walt, und ſprach ſogleich von der neuen Erbamts-Wahl, und von der ſchoͤnen Flitte's-Woche, und vom Lobe des Elſaßers: „wie oft, beſchloß er, wuͤnſcht ich dich her in „unſere heimlichen gefluͤgelten Feſte hinein; auch

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/75>, abgerufen am 26.11.2024.