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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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mal hart werden könnte gegen einen harten, der
über die Menschen stets ungerecht richtet.

"Wie gesagt -- fuhr Vult fort -- das thut
er nicht, der Poet. Vergeblich reitet ihm ein
leiblicher Zwillingsbruder, wie dem Suworow
ein Kosak, nach und hat den leichten Nachtstuhl
für ihn am Halse hängen, so daß er sich nur zu
setzen brauchte aufs Gestelle -- er thuts nicht,
sondern er zeigt sich -- und mehr dazu -- der
Welt" --

"An Menschheit glauben, versetzte Walt,
an fremde und eigne -- durch sein Inneres ein
Fremdes ehren und kennen -- das ists, worauf
das Leben und die Ehre ankommt; alles Uebrige
hole der Henker. Wie, größere Leute haben in
größern Gefahren auf Leben und Tod vertrauet,
ein Alexander hat seinen Schein-Gift während
der Brief-Lesung seines Arztes getrunken; und
ich sollte den heißen Thränen eines menschenfreund¬
lichen Mädchens nicht glauben? Nein, lieber
nehm' ich diesen Stab, der ein Bettelstab ist,
und gehe damit so weit mich meine Füße tra¬
gen"..

mal hart werden koͤnnte gegen einen harten, der
uͤber die Menſchen ſtets ungerecht richtet.

„Wie geſagt — fuhr Vult fort — das thut
er nicht, der Poet. Vergeblich reitet ihm ein
leiblicher Zwillingsbruder, wie dem Suworow
ein Koſak, nach und hat den leichten Nachtſtuhl
fuͤr ihn am Halſe haͤngen, ſo daß er ſich nur zu
ſetzen brauchte aufs Geſtelle — er thuts nicht,
ſondern er zeigt ſich — und mehr dazu — der
Welt” —

„An Menſchheit glauben, verſetzte Walt,
an fremde und eigne — durch ſein Inneres ein
Fremdes ehren und kennen — das iſts, worauf
das Leben und die Ehre ankommt; alles Uebrige
hole der Henker. Wie, groͤßere Leute haben in
groͤßern Gefahren auf Leben und Tod vertrauet,
ein Alexander hat ſeinen Schein-Gift waͤhrend
der Brief-Leſung ſeines Arztes getrunken; und
ich ſollte den heißen Thraͤnen eines menſchenfreund¬
lichen Maͤdchens nicht glauben? Nein, lieber
nehm' ich dieſen Stab, der ein Bettelſtab iſt,
und gehe damit ſo weit mich meine Fuͤße tra¬
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[86/0092] mal hart werden koͤnnte gegen einen harten, der uͤber die Menſchen ſtets ungerecht richtet. „Wie geſagt — fuhr Vult fort — das thut er nicht, der Poet. Vergeblich reitet ihm ein leiblicher Zwillingsbruder, wie dem Suworow ein Koſak, nach und hat den leichten Nachtſtuhl fuͤr ihn am Halſe haͤngen, ſo daß er ſich nur zu ſetzen brauchte aufs Geſtelle — er thuts nicht, ſondern er zeigt ſich — und mehr dazu — der Welt” — „An Menſchheit glauben, verſetzte Walt, an fremde und eigne — durch ſein Inneres ein Fremdes ehren und kennen — das iſts, worauf das Leben und die Ehre ankommt; alles Uebrige hole der Henker. Wie, groͤßere Leute haben in groͤßern Gefahren auf Leben und Tod vertrauet, ein Alexander hat ſeinen Schein-Gift waͤhrend der Brief-Leſung ſeines Arztes getrunken; und ich ſollte den heißen Thraͤnen eines menſchenfreund¬ lichen Maͤdchens nicht glauben? Nein, lieber nehm' ich dieſen Stab, der ein Bettelſtab iſt, und gehe damit ſo weit mich meine Fuͤße tra¬ gen”..

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/92>, abgerufen am 24.11.2024.