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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.

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"Bist du traurig, mein Flamin?" -- "Verdrüs¬
"lich!" -- "Ich bin traurig: die Klagen der Nach¬
tigal tönen mich wie künftige an." -- "Gefällt
"dir diese Nachtigal, Viktor?" -- "Unbeschreiblich,
wie eine Freundin meines Innersten." -- So irret
man, "Matthieu singt." -- Denn der Evange¬
list unterschied sich von einer Nachtigal in nichts
als der Statur. -- Und dann ging Flamin empfind¬
lich und doch mit einem Händedruck davon.


»Biſt du traurig, mein Flamin?« — »Verdruͤs¬
»lich!« — »Ich bin traurig: die Klagen der Nach¬
tigal toͤnen mich wie kuͤnftige an.« — »Gefaͤllt
»dir dieſe Nachtigal, Viktor?« — »Unbeſchreiblich,
wie eine Freundin meines Innerſten.« — So irret
man, »Matthieu ſingt.« — Denn der Evange¬
liſt unterſchied ſich von einer Nachtigal in nichts
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[110/0121] »Biſt du traurig, mein Flamin?« — »Verdruͤs¬ »lich!« — »Ich bin traurig: die Klagen der Nach¬ tigal toͤnen mich wie kuͤnftige an.« — »Gefaͤllt »dir dieſe Nachtigal, Viktor?« — »Unbeſchreiblich, wie eine Freundin meines Innerſten.« — So irret man, »Matthieu ſingt.« — Denn der Evange¬ liſt unterſchied ſich von einer Nachtigal in nichts als der Statur. — Und dann ging Flamin empfind¬ lich und doch mit einem Haͤndedruck davon.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/121>, abgerufen am 17.05.2024.