einfasset und beringet. Da er die Tassen nicht ganz um die Beete setzen konnte, sondern erst durch seine Scheidekünstler zerlegt: so muß ein Rezensent, der bei ihm isset, meinen Wink benutzen, um sichs zu erklären, wenn ein solcher Hektikus nicht vor Zorn außer sich ist, sobald kostbares Geschirr zerbrochen wird; denn bloß bei elendem ist er seiner nicht mäch¬ tig. Jede Ehefrau sollte ein solches Beet als Arndts Paradiesgärtlein, als Konsole und Schädelstätte für Porzellain von geänderter Facon abstechen, zum Besten ihrer Seele, um bei Sinnen zu bleiben wenn eine Tasse fällt -- "Schatz, würd' ich sagen, halte "dieses Unglück wie eine Christin aus, es nützt dir entweder in der Ewigkeit oder hier im -- Garten."
Nahe an einem Hause nehmen sich die holländi¬ schen Gartenschnörkel mit ihrer häuslichen Winzig¬ keit besser aus als die erschütternde Natur mit ih¬ rer ewigen Majestät. Eymanns geschnitzter Pfarr¬ garten war im Grunde bloß eine fortgesetzte Wohn¬ stube ohne Dach und Fach.
Viktor konnte die Minute kaum erwarten, Fla¬ min und Klotilde einander gegen über zu sehen. O wie schön steht, dacht er, ihrem und seinem stolzen Gesicht der Mondschein der Zärtlichkeit! Aber Klo¬ tilde vermied, um Flamin zu seyn. Viktor hielt reichliche Toleranz für ihre Liebe vorräthig. Denn er hatte nicht nur so viel Einsicht in die Flucht un¬
einfaſſet und beringet. Da er die Taſſen nicht ganz um die Beete ſetzen konnte, ſondern erſt durch ſeine Scheidekuͤnſtler zerlegt: ſo muß ein Rezenſent, der bei ihm iſſet, meinen Wink benutzen, um ſichs zu erklaͤren, wenn ein ſolcher Hektikus nicht vor Zorn außer ſich iſt, ſobald koſtbares Geſchirr zerbrochen wird; denn bloß bei elendem iſt er ſeiner nicht maͤch¬ tig. Jede Ehefrau ſollte ein ſolches Beet als Arndts Paradiesgaͤrtlein, als Konſole und Schaͤdelſtaͤtte fuͤr Porzellain von geaͤnderter Facon abſtechen, zum Beſten ihrer Seele, um bei Sinnen zu bleiben wenn eine Taſſe faͤllt — »Schatz, wuͤrd' ich ſagen, halte »dieſes Ungluͤck wie eine Chriſtin aus, es nuͤtzt dir entweder in der Ewigkeit oder hier im — Garten.«
Nahe an einem Hauſe nehmen ſich die hollaͤndi¬ ſchen Gartenſchnoͤrkel mit ihrer haͤuslichen Winzig¬ keit beſſer aus als die erſchuͤtternde Natur mit ih¬ rer ewigen Majeſtaͤt. Eymanns geſchnitzter Pfarr¬ garten war im Grunde bloß eine fortgeſetzte Wohn¬ ſtube ohne Dach und Fach.
Viktor konnte die Minute kaum erwarten, Fla¬ min und Klotilde einander gegen uͤber zu ſehen. O wie ſchoͤn ſteht, dacht er, ihrem und ſeinem ſtolzen Geſicht der Mondſchein der Zaͤrtlichkeit! Aber Klo¬ tilde vermied, um Flamin zu ſeyn. Viktor hielt reichliche Toleranz fuͤr ihre Liebe vorraͤthig. Denn er hatte nicht nur ſo viel Einſicht in die Flucht un¬
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einfaſſet und beringet. Da er die Taſſen nicht ganz
um die Beete ſetzen konnte, ſondern erſt durch ſeine
Scheidekuͤnſtler zerlegt: ſo muß ein Rezenſent, der
bei ihm iſſet, meinen Wink benutzen, um ſichs zu
erklaͤren, wenn ein ſolcher Hektikus nicht vor Zorn
außer ſich iſt, ſobald koſtbares Geſchirr zerbrochen
wird; denn bloß bei elendem iſt er ſeiner nicht maͤch¬
tig. Jede Ehefrau ſollte ein ſolches Beet als Arndts
Paradiesgaͤrtlein, als Konſole und Schaͤdelſtaͤtte fuͤr
Porzellain von geaͤnderter Facon abſtechen, zum
Beſten ihrer Seele, um bei Sinnen zu bleiben wenn
eine Taſſe faͤllt — »Schatz, wuͤrd' ich ſagen, halte
»dieſes Ungluͤck wie eine Chriſtin aus, es nuͤtzt dir
entweder in der Ewigkeit oder hier im — Garten.«
Nahe an einem Hauſe nehmen ſich die hollaͤndi¬
ſchen Gartenſchnoͤrkel mit ihrer haͤuslichen Winzig¬
keit beſſer aus als die erſchuͤtternde Natur mit ih¬
rer ewigen Majeſtaͤt. Eymanns geſchnitzter Pfarr¬
garten war im Grunde bloß eine fortgeſetzte Wohn¬
ſtube ohne Dach und Fach.
Viktor konnte die Minute kaum erwarten, Fla¬
min und Klotilde einander gegen uͤber zu ſehen. O
wie ſchoͤn ſteht, dacht er, ihrem und ſeinem ſtolzen
Geſicht der Mondſchein der Zaͤrtlichkeit! Aber Klo¬
tilde vermied, um Flamin zu ſeyn. Viktor hielt
reichliche Toleranz fuͤr ihre Liebe vorraͤthig. Denn
er hatte nicht nur ſo viel Einſicht in die Flucht un¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/145>, abgerufen am 24.11.2024.
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