cher dazu gedachter Nebenstriche über sie in natura lachen -- er macht sich anheischig, sag' ich; solche ans Komische gränzende Aufzüge so wieder zu geben, daß der Leser die Würde merkt und so wenig da¬ bey lachen kann als agirte er selber mit. Es ist wahr, ich darf ein wenig auf mich bauen oder viel¬ mehr darauf bauen, daß ich selber an Höfen gewe¬ sen und den angeblichen Klaviermeister gemacht, (ob dieser eine Maske höherer Chargen war oder nicht, lass' ich hier unentschieden); man sollte also von einem Vorzug, der mir fast vor der ganzen schreibenden Hanse zu Theil geworden und dem ich wirklich mein (von einigen) in der Hof Scientia media entdecktes Uebergewicht über die schriftstelle¬ rische so niedrige Schiffsmannschaft gern verdanke, davon sollte man sich fast ausserordentliche Dinge versprechen. -- Es hinkt aber total; und ich war nicht einmal im Stande, meinem Eleven Gustav den Krönungs-Prozeß in Frankfurt so ernsthaft dar¬ zustellen, daß dieser aufhörte, zu -- lachen. So wuste auch Yorik niemals so zu schelten, daß seine Leute davon liefen, sondern sie musten lachen.
Mein Unglück wärs gewesen, wenn ich die Ue¬ bergabe der Prinzessin -- anfangs dacht' ich freilich es wäre dann mehr Würde darinn -- unter dem Bilde einer mit einem Thürspahn besiegelten Haus- Uebergabe an Gläubiger abgeschildert hätte, oder
cher dazu gedachter Nebenſtriche uͤber ſie in natura lachen — er macht ſich anheiſchig, ſag' ich; ſolche ans Komiſche graͤnzende Aufzuͤge ſo wieder zu geben, daß der Leſer die Wuͤrde merkt und ſo wenig da¬ bey lachen kann als agirte er ſelber mit. Es iſt wahr, ich darf ein wenig auf mich bauen oder viel¬ mehr darauf bauen, daß ich ſelber an Hoͤfen gewe¬ ſen und den angeblichen Klaviermeiſter gemacht, (ob dieſer eine Maske hoͤherer Chargen war oder nicht, laſſ' ich hier unentſchieden); man ſollte alſo von einem Vorzug, der mir faſt vor der ganzen ſchreibenden Hanſe zu Theil geworden und dem ich wirklich mein (von einigen) in der Hof Scientia media entdecktes Uebergewicht uͤber die ſchriftſtelle¬ riſche ſo niedrige Schiffsmannſchaft gern verdanke, davon ſollte man ſich faſt auſſerordentliche Dinge verſprechen. — Es hinkt aber total; und ich war nicht einmal im Stande, meinem Eleven Guſtav den Kroͤnungs-Prozeß in Frankfurt ſo ernſthaft dar¬ zuſtellen, daß dieſer aufhoͤrte, zu — lachen. So wuſte auch Yorik niemals ſo zu ſchelten, daß ſeine Leute davon liefen, ſondern ſie muſten lachen.
Mein Ungluͤck waͤrs geweſen, wenn ich die Ue¬ bergabe der Prinzeſſin — anfangs dacht' ich freilich es waͤre dann mehr Wuͤrde darinn — unter dem Bilde einer mit einem Thuͤrſpahn beſiegelten Haus- Uebergabe an Glaͤubiger abgeſchildert haͤtte, oder
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cher dazu gedachter Nebenſtriche uͤber ſie in natura
lachen — er macht ſich anheiſchig, ſag' ich; ſolche
ans Komiſche graͤnzende Aufzuͤge ſo wieder zu geben,
daß der Leſer die Wuͤrde merkt und ſo wenig da¬
bey lachen kann als agirte er ſelber mit. Es iſt
wahr, ich darf ein wenig auf mich bauen oder viel¬
mehr darauf bauen, daß ich ſelber an Hoͤfen gewe¬
ſen und den angeblichen Klaviermeiſter gemacht,
(ob dieſer eine Maske hoͤherer Chargen war oder
nicht, laſſ' ich hier unentſchieden); man ſollte alſo
von einem Vorzug, der mir faſt vor der ganzen
ſchreibenden Hanſe zu Theil geworden und dem ich
wirklich mein (von einigen) in der Hof Scientia
media entdecktes Uebergewicht uͤber die ſchriftſtelle¬
riſche ſo niedrige Schiffsmannſchaft gern verdanke,
davon ſollte man ſich faſt auſſerordentliche Dinge
verſprechen. — Es hinkt aber total; und ich war
nicht einmal im Stande, meinem Eleven Guſtav
den Kroͤnungs-Prozeß in Frankfurt ſo ernſthaft dar¬
zuſtellen, daß dieſer aufhoͤrte, zu — lachen. So
wuſte auch Yorik niemals ſo zu ſchelten, daß ſeine
Leute davon liefen, ſondern ſie muſten lachen.
Mein Ungluͤck waͤrs geweſen, wenn ich die Ue¬
bergabe der Prinzeſſin — anfangs dacht' ich freilich
es waͤre dann mehr Wuͤrde darinn — unter dem
Bilde einer mit einem Thuͤrſpahn beſiegelten Haus-
Uebergabe an Glaͤubiger abgeſchildert haͤtte, oder
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/258>, abgerufen am 22.11.2024.
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