nende Sonnenmeer, endlich schwebt die entfernte Schöpfung nur noch als ein bleiches stilles Wölkgen tief in der Nacht, du dünkst dich allein und schauest dich um und -- -- eben so viele Sonnen und Milch¬ straßen flammen herunter und hinauf und das bleiche Wölkchen hängt noch zwischen ihnen bleicher und aussen um den ganzen blendenden Abgrund ziehen sich lauter bleiche stille Wölkgen. -- --
O Julius, o Julius zwischen den wandelnden Feuerbergen, zwischen den von einem Abgrund in den andern geschleuderten Milchstraßen da flattert ein Blütenstäubgen, aus sechs Jahrtausenden und dem Menschengeschlecht gemacht -- Julius, wer er¬ blickt und wer versorgt das flatternde Stäubgen, das aus allen unsern Herzen besteht? --
"Ein Stern wurde jetzt herabgeschlagen. Falle willig, Stern in die Luft der Erde geheftet, auch die Sterne über der Erde taumeln wie du in ihre entlegnen Gräber herab -- das Weltenmeer ohne Ufer und ohne Grund quillet hier, versieget dort die Mücke, die Erde, fliegt um das Sonnenlicht und sinkt in das Licht und zerbröckelt -- O Julius, wer er¬ blickt und erhält das flatternde Stäubgen auf der Mücke, mitten im gährenden, grünenden, verwitternden Chaos? O Julius, wenn jeder Augenblick einen Menschen und eine Welt zerlegt -- wenn die Zeit über die Kometen geht und sie austritt wie Funken und die
Hesperus. II. Th. S
nende Sonnenmeer, endlich ſchwebt die entfernte Schoͤpfung nur noch als ein bleiches ſtilles Woͤlkgen tief in der Nacht, du duͤnkſt dich allein und ſchaueſt dich um und — — eben ſo viele Sonnen und Milch¬ ſtraßen flammen herunter und hinauf und das bleiche Woͤlkchen haͤngt noch zwiſchen ihnen bleicher und auſſen um den ganzen blendenden Abgrund ziehen ſich lauter bleiche ſtille Woͤlkgen. — —
O Julius, o Julius zwiſchen den wandelnden Feuerbergen, zwiſchen den von einem Abgrund in den andern geſchleuderten Milchſtraßen da flattert ein Bluͤtenſtaͤubgen, aus ſechs Jahrtauſenden und dem Menſchengeſchlecht gemacht — Julius, wer er¬ blickt und wer verſorgt das flatternde Staͤubgen, das aus allen unſern Herzen beſteht? —
»Ein Stern wurde jetzt herabgeſchlagen. Falle willig, Stern in die Luft der Erde geheftet, auch die Sterne uͤber der Erde taumeln wie du in ihre entlegnen Graͤber herab — das Weltenmeer ohne Ufer und ohne Grund quillet hier, verſieget dort die Muͤcke, die Erde, fliegt um das Sonnenlicht und ſinkt in das Licht und zerbroͤckelt — O Julius, wer er¬ blickt und erhaͤlt das flatternde Staͤubgen auf der Muͤcke, mitten im gaͤhrenden, gruͤnenden, verwitternden Chaos? O Julius, wenn jeder Augenblick einen Menſchen und eine Welt zerlegt — wenn die Zeit uͤber die Kometen geht und ſie austritt wie Funken und die
Heſperus. II. Th. S
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nende Sonnenmeer, endlich ſchwebt die entfernte
Schoͤpfung nur noch als ein bleiches ſtilles Woͤlkgen
tief in der Nacht, du duͤnkſt dich allein und ſchaueſt
dich um und — — eben ſo viele Sonnen und Milch¬
ſtraßen flammen herunter und hinauf und das bleiche
Woͤlkchen haͤngt noch zwiſchen ihnen bleicher und
auſſen um den ganzen blendenden Abgrund ziehen
ſich lauter bleiche ſtille Woͤlkgen. — —
O Julius, o Julius zwiſchen den wandelnden
Feuerbergen, zwiſchen den von einem Abgrund in
den andern geſchleuderten Milchſtraßen da flattert
ein Bluͤtenſtaͤubgen, aus ſechs Jahrtauſenden und
dem Menſchengeſchlecht gemacht — Julius, wer er¬
blickt und wer verſorgt das flatternde Staͤubgen,
das aus allen unſern Herzen beſteht? —
»Ein Stern wurde jetzt herabgeſchlagen. Falle
willig, Stern in die Luft der Erde geheftet, auch
die Sterne uͤber der Erde taumeln wie du in ihre
entlegnen Graͤber herab — das Weltenmeer ohne
Ufer und ohne Grund quillet hier, verſieget dort die
Muͤcke, die Erde, fliegt um das Sonnenlicht und
ſinkt in das Licht und zerbroͤckelt — O Julius, wer er¬
blickt und erhaͤlt das flatternde Staͤubgen auf der Muͤcke,
mitten im gaͤhrenden, gruͤnenden, verwitternden Chaos?
O Julius, wenn jeder Augenblick einen Menſchen
und eine Welt zerlegt — wenn die Zeit uͤber die
Kometen geht und ſie austritt wie Funken und die
Heſperus. II. Th. S
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/283>, abgerufen am 21.11.2024.
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