gange aus dem Flachsensingischen Aegypten: Ich will daher das 28te Kapitel so lang machen wie das Baddorf selber ist. Meinem Werke wird dadurch Gewicht ertheilt bei wahren Kunstrichtern -- aber auch bei Postmeistern, die von mir, wenn ich's in die Verlagshandlung absende, für's Wägen etwas Erhebliches ziehen. . . Soll aber ein Autor so schä¬ bigt sein und seine Empfindungen, bloß weil sie ein Postsekretair mehr nach seiner eignen abwiegt als nach der Posttaxe des Porto's wegen abkürzen? Und muntert mich nicht die Kur- die Fürsten- und die Städte Bank in Regenspurg zum Gegentheil auf, zu verlängerten Empfindungen, indem besagte Bänke mir durch einen Reichsabschied zwei Drittel Postgeld für Drucksachen erlassen, um die Gelehrsamkeit, hoffen sie, in Gang zu bringen und die Empfindsamkeit?
Der edle Evangelist war zwar auch mit droben -- er und Joachime hatten die Hofdame höflich zu den Eltern begleitet -- aber hier auf dem Lan¬ de, wo weniger moralisches Unkraut steht als in Städten (so wie weniger botanisches in Feldern als Gärten,) und wo man Freuden ohne maitres de deplaisirs genießet, hier wo in Viktor die Liebe des Vaterlandes die Sehnsucht nach jeder andern stillte, konnte niemand unglücklich seyn als der der's verdiente. Maz verschwand da wie eine Kröte un¬ ter Tulpen. Viktor hätte die Britten geliebt, auch
gange aus dem Flachſenſingiſchen Aegypten: Ich will daher das 28te Kapitel ſo lang machen wie das Baddorf ſelber iſt. Meinem Werke wird dadurch Gewicht ertheilt bei wahren Kunſtrichtern — aber auch bei Poſtmeiſtern, die von mir, wenn ich's in die Verlagshandlung abſende, fuͤr's Waͤgen etwas Erhebliches ziehen. . . Soll aber ein Autor ſo ſchaͤ¬ bigt ſein und ſeine Empfindungen, bloß weil ſie ein Poſtſekretair mehr nach ſeiner eignen abwiegt als nach der Poſttaxe des Porto's wegen abkuͤrzen? Und muntert mich nicht die Kur- die Fuͤrsten- und die Staͤdte Bank in Regenſpurg zum Gegentheil auf, zu verlaͤngerten Empfindungen, indem beſagte Baͤnke mir durch einen Reichsabſchied zwei Drittel Poſtgeld fuͤr Druckſachen erlaſſen, um die Gelehrſamkeit, hoffen ſie, in Gang zu bringen und die Empfindſamkeit?
Der edle Evangeliſt war zwar auch mit droben — er und Joachime hatten die Hofdame hoͤflich zu den Eltern begleitet — aber hier auf dem Lan¬ de, wo weniger moraliſches Unkraut ſteht als in Staͤdten (ſo wie weniger botaniſches in Feldern als Gaͤrten,) und wo man Freuden ohne maitres de déplaisirs genießet, hier wo in Viktor die Liebe des Vaterlandes die Sehnſucht nach jeder andern ſtillte, konnte niemand ungluͤcklich ſeyn als der der's verdiente. Maz verſchwand da wie eine Kroͤte un¬ ter Tulpen. Viktor haͤtte die Britten geliebt, auch
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gange aus dem Flachſenſingiſchen Aegypten: Ich
will daher das 28te Kapitel ſo lang machen wie das
Baddorf ſelber iſt. Meinem Werke wird dadurch
Gewicht ertheilt bei wahren Kunſtrichtern — aber
auch bei Poſtmeiſtern, die von mir, wenn ich's in
die Verlagshandlung abſende, fuͤr's Waͤgen etwas
Erhebliches ziehen. . . Soll aber ein Autor ſo ſchaͤ¬
bigt ſein und ſeine Empfindungen, bloß weil ſie ein
Poſtſekretair mehr nach ſeiner eignen abwiegt als
nach der Poſttaxe des Porto's wegen abkuͤrzen? Und
muntert mich nicht die Kur- die Fuͤrsten- und die
Staͤdte Bank in Regenſpurg zum Gegentheil auf, zu
verlaͤngerten Empfindungen, indem beſagte Baͤnke mir
durch einen Reichsabſchied zwei Drittel Poſtgeld fuͤr
Druckſachen erlaſſen, um die Gelehrſamkeit, hoffen ſie,
in Gang zu bringen und die Empfindſamkeit?
Der edle Evangeliſt war zwar auch mit droben
— er und Joachime hatten die Hofdame hoͤflich
zu den Eltern begleitet — aber hier auf dem Lan¬
de, wo weniger moraliſches Unkraut ſteht als in
Staͤdten (ſo wie weniger botaniſches in Feldern
als Gaͤrten,) und wo man Freuden ohne maitres
de déplaisirs genießet, hier wo in Viktor die Liebe
des Vaterlandes die Sehnſucht nach jeder andern
ſtillte, konnte niemand ungluͤcklich ſeyn als der der's
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ter Tulpen. Viktor haͤtte die Britten geliebt, auch
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/339>, abgerufen am 28.11.2024.
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