Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.stian ausdrücklich ausgewintert -- nicht sowohl recht Es lief indes herrlich ab. -- Aber beim Him¬ frieden¬
ſtian ausdruͤcklich ausgewintert — nicht ſowohl recht Es lief indes herrlich ab. — Aber beim Him¬ frieden¬
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0346" n="336"/> ſtian ausdruͤcklich ausgewintert — nicht ſowohl recht<lb/> abgeſchuppet (daruͤber ſetzt' er ſich mit wenig Philo¬<lb/> ſophie hinweg) als recht geſchwaͤnzet wurde. Es<lb/> konnt' ihm doch wahrhaftig nicht gleichguͤltig ſeyn,<lb/> ſondern als Menſch mußt' er den Schmerz zugleich<lb/> empfinden und bekaͤmpfen, wenn ein Karpfe von ſo¬<lb/> viel Pfunden als ein Sterblicher Gehirn hat, ſo<lb/> jaͤmmerlich hinausgeſchlitzet wird, daß das eine<lb/> Schwanzquotum nicht kleiner iſt wie ein Haarbeutel<lb/> und das andre nicht groͤßer als eine Floßfeder.—<lb/> Und doch iſt dieſe ganze Nominalterrizion von gerin¬<lb/> gem Belang gegen eine ganz andre Realterrizion (ſo<lb/> ſehr verſchwindet erheblicher Kummer vor groͤßerem)<lb/> die den Pfarrer mit der Drohung aͤngſtige, daß<lb/> man die Gallenblaſe des Vierpfuͤnders zerdruͤcke.<lb/> — — Seine haͤtte ſich der andern ſofort nachergoſ¬<lb/> ſen —: »Um Gottes willen bedaͤchtiger, Appel!<lb/> »<hi rendition="#g">verbitter</hi>' mir den erſten Oſtertag nicht», ſagt'<lb/> er. Galle iſt nach Boͤrhave wahre Seife<supplied>;</supplied> daher<lb/> waͤſchet die ſatiriſche die halbe Leſewelt gleiſſend und<lb/> rein <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> die Leber eines ſolchen Menſchen iſt die<lb/> Seifenkugel eines Welttheils und ſeiner Kolonien.</p><lb/> <p>Es lief indes herrlich ab. — Aber beim Him¬<lb/> mel! die Welt ſollte nach dem Abdruck dieſes Buchs<lb/> einmal einſehen, daß ein Karpfen von vier Pfund<lb/> — ſo lange gefuͤttert im Fiſchkaſten, ſo geſchickt aus¬<lb/> geweidet — mehr wiege auf der Fiſchwage der <hi rendition="#g">Zu¬</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">frieden¬</hi><lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0346]
ſtian ausdruͤcklich ausgewintert — nicht ſowohl recht
abgeſchuppet (daruͤber ſetzt' er ſich mit wenig Philo¬
ſophie hinweg) als recht geſchwaͤnzet wurde. Es
konnt' ihm doch wahrhaftig nicht gleichguͤltig ſeyn,
ſondern als Menſch mußt' er den Schmerz zugleich
empfinden und bekaͤmpfen, wenn ein Karpfe von ſo¬
viel Pfunden als ein Sterblicher Gehirn hat, ſo
jaͤmmerlich hinausgeſchlitzet wird, daß das eine
Schwanzquotum nicht kleiner iſt wie ein Haarbeutel
und das andre nicht groͤßer als eine Floßfeder.—
Und doch iſt dieſe ganze Nominalterrizion von gerin¬
gem Belang gegen eine ganz andre Realterrizion (ſo
ſehr verſchwindet erheblicher Kummer vor groͤßerem)
die den Pfarrer mit der Drohung aͤngſtige, daß
man die Gallenblaſe des Vierpfuͤnders zerdruͤcke.
— — Seine haͤtte ſich der andern ſofort nachergoſ¬
ſen —: »Um Gottes willen bedaͤchtiger, Appel!
»verbitter' mir den erſten Oſtertag nicht», ſagt'
er. Galle iſt nach Boͤrhave wahre Seife; daher
waͤſchet die ſatiriſche die halbe Leſewelt gleiſſend und
rein und die Leber eines ſolchen Menſchen iſt die
Seifenkugel eines Welttheils und ſeiner Kolonien.
Es lief indes herrlich ab. — Aber beim Him¬
mel! die Welt ſollte nach dem Abdruck dieſes Buchs
einmal einſehen, daß ein Karpfen von vier Pfund
— ſo lange gefuͤttert im Fiſchkaſten, ſo geſchickt aus¬
geweidet — mehr wiege auf der Fiſchwage der Zu¬
frieden¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |