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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.

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fer des Krankenwärters aus. Daher hab' ich jetzt
geträumt genug und der Leser geschlafen genug. --


37. Hundsposttag.

Der Amaroso am Hofe -- Präliminarrezesse der Hochzeit --
Rettung des höflichen Krümmens.


Am Morgen nach jener großen Nacht nahm Viktor
von dieser geweihten Grabeserde seiner schönsten Tage
mit unverhüllten Thränen Abschied. Er sah sich
oft um nach diesen Ruinen seines Palmyra, bis
nichts davon übrig stand als der Bergrücken als
Brandmauer. "Wenn du nach vier Wochen wieder
"hieher gehest, dachte er, so ist's nur, um dem To¬
"desengel zuzusehen, wie er deinen Emanuel auf den
"Altar und unter das Opfermesser legt." Er sagte
sich's, wie theuer er dieses Laubhüttenfest durch den
Verlust eines Freundes bezahle; wie dieser ohne ei¬
nen solchen Ersatz einen eben so großen Verlust er¬
leide. Denn er fühlte daß das fürchterliche Wort
"Schurke" als eine ewige Felsenwand zwischen ihre
auseinander getheilten Seelen nun getreten sey --
Er stellte sich zwar vor und recht gern, was den ver¬
gangnen Freund loßsprach, besonders die Verhetzung

fer des Krankenwaͤrters aus. Daher hab' ich jetzt
getraͤumt genug und der Leſer geſchlafen genug. —


37. Hundspoſttag.

Der Amaroso am Hofe — Präliminarrezeſſe der Hochzeit —
Rettung des höflichen Krümmens.


Am Morgen nach jener großen Nacht nahm Viktor
von dieſer geweihten Grabeserde ſeiner ſchoͤnſten Tage
mit unverhuͤllten Thraͤnen Abſchied. Er ſah ſich
oft um nach dieſen Ruinen ſeines Palmyra, bis
nichts davon uͤbrig ſtand als der Bergruͤcken als
Brandmauer. »Wenn du nach vier Wochen wieder
»hieher geheſt, dachte er, ſo iſt's nur, um dem To¬
»desengel zuzuſehen, wie er deinen Emanuel auf den
»Altar und unter das Opfermeſſer legt.« Er ſagte
ſich's, wie theuer er dieſes Laubhuͤttenfeſt durch den
Verluſt eines Freundes bezahle; wie dieſer ohne ei¬
nen ſolchen Erſatz einen eben ſo großen Verluſt er¬
leide. Denn er fuͤhlte daß das fuͤrchterliche Wort
»Schurke« als eine ewige Felſenwand zwiſchen ihre
auseinander getheilten Seelen nun getreten ſey —
Er ſtellte ſich zwar vor und recht gern, was den ver¬
gangnen Freund loßſprach, beſonders die Verhetzung

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[235/0245] fer des Krankenwaͤrters aus. Daher hab' ich jetzt getraͤumt genug und der Leſer geſchlafen genug. — 37. Hundspoſttag. Der Amaroso am Hofe — Präliminarrezeſſe der Hochzeit — Rettung des höflichen Krümmens. Am Morgen nach jener großen Nacht nahm Viktor von dieſer geweihten Grabeserde ſeiner ſchoͤnſten Tage mit unverhuͤllten Thraͤnen Abſchied. Er ſah ſich oft um nach dieſen Ruinen ſeines Palmyra, bis nichts davon uͤbrig ſtand als der Bergruͤcken als Brandmauer. »Wenn du nach vier Wochen wieder »hieher geheſt, dachte er, ſo iſt's nur, um dem To¬ »desengel zuzuſehen, wie er deinen Emanuel auf den »Altar und unter das Opfermeſſer legt.« Er ſagte ſich's, wie theuer er dieſes Laubhuͤttenfeſt durch den Verluſt eines Freundes bezahle; wie dieſer ohne ei¬ nen ſolchen Erſatz einen eben ſo großen Verluſt er¬ leide. Denn er fuͤhlte daß das fuͤrchterliche Wort »Schurke« als eine ewige Felſenwand zwiſchen ihre auseinander getheilten Seelen nun getreten ſey — Er ſtellte ſich zwar vor und recht gern, was den ver¬ gangnen Freund loßſprach, beſonders die Verhetzung

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/245>, abgerufen am 23.11.2024.