Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.chen und Halten weitläuftige Vettern waren, die Hesperus. III. Th. X
chen und Halten weitlaͤuftige Vettern waren, die Heſperus. III. Th. X
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0331" n="321"/> chen und Halten weitlaͤuftige Vettern waren, die<lb/> Machtvollkommenheit zu luͤgen mehr abſpreche als<lb/> einem Hofjunker und daß er vergeſſe wie man uͤber¬<lb/> haupt uͤber den Strom des Hofs und Lebens wie<lb/> uͤber jeden phyſiſchen nie gerade hinuͤber gelange ſon¬<lb/> dern die Quere und ſchief. Aber der Schlimme ver¬<lb/> achtet den Schlimmen noch mehr als er den Guten<lb/><hi rendition="#g">haſſet</hi>. Noch dazu handelte er alſo nicht blos aus<lb/> Leidenſchaft ſondern auch aus Vernunft: wurde Fla¬<lb/> min todgemacht, ſo mußte er von Agnola, die jetzt<lb/> immer mehr die Fuͤrſtin des Fuͤrſten wurde und fuͤr<lb/> die natuͤrlicherweiſe ein Nachflor von Jenners und<lb/> des Lords vorigen Saͤmereien ein Diſteln Gehege<lb/> war, das Schießgeld und Meßgeſchenk empfangen<lb/> und eine hoͤhere Stelle auf der Meritentafel des<lb/> Hofs; — ferner konnte dann der Lord nicht mehr<lb/> zum Thor hereinrollen und hinterbringen: »Ew.<lb/> »Durchlaucht Sohn iſt zu haben und am Leben.«<lb/> — Wurde der Kammerherr erlegt, ſo wars auch<lb/> nicht zu verachten: dieſer vorige Elektrizitaͤts und<lb/> Inſultraͤger der fuͤrſtlichen Krone war doch zum Teu¬<lb/> fel und der Lord mußte ſich wenigſtens ſchaͤmen, durch<lb/> ſein Schweigen den Regierungsrath in das moͤrderi¬<lb/> ſche Verhaͤltniß mit einem Manne verflochten zu ha¬<lb/> ben, dem er in jedem Falle oͤffentlich die Vereh¬<lb/> rung eines Sohnes abzutragen hatte. Maz konn¬<lb/> te nicht verlieren — noch dazu konnte er ſeine<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Heſperus. <hi rendition="#aq">III</hi>. Th. X<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [321/0331]
chen und Halten weitlaͤuftige Vettern waren, die
Machtvollkommenheit zu luͤgen mehr abſpreche als
einem Hofjunker und daß er vergeſſe wie man uͤber¬
haupt uͤber den Strom des Hofs und Lebens wie
uͤber jeden phyſiſchen nie gerade hinuͤber gelange ſon¬
dern die Quere und ſchief. Aber der Schlimme ver¬
achtet den Schlimmen noch mehr als er den Guten
haſſet. Noch dazu handelte er alſo nicht blos aus
Leidenſchaft ſondern auch aus Vernunft: wurde Fla¬
min todgemacht, ſo mußte er von Agnola, die jetzt
immer mehr die Fuͤrſtin des Fuͤrſten wurde und fuͤr
die natuͤrlicherweiſe ein Nachflor von Jenners und
des Lords vorigen Saͤmereien ein Diſteln Gehege
war, das Schießgeld und Meßgeſchenk empfangen
und eine hoͤhere Stelle auf der Meritentafel des
Hofs; — ferner konnte dann der Lord nicht mehr
zum Thor hereinrollen und hinterbringen: »Ew.
»Durchlaucht Sohn iſt zu haben und am Leben.«
— Wurde der Kammerherr erlegt, ſo wars auch
nicht zu verachten: dieſer vorige Elektrizitaͤts und
Inſultraͤger der fuͤrſtlichen Krone war doch zum Teu¬
fel und der Lord mußte ſich wenigſtens ſchaͤmen, durch
ſein Schweigen den Regierungsrath in das moͤrderi¬
ſche Verhaͤltniß mit einem Manne verflochten zu ha¬
ben, dem er in jedem Falle oͤffentlich die Vereh¬
rung eines Sohnes abzutragen hatte. Maz konn¬
te nicht verlieren — noch dazu konnte er ſeine
Heſperus. III. Th. X
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