ster im Kopf -- bei Emanuels seinem dacht' ich an einen großen Todten, einen berühmten Schriftsteller, der gerade am Tage, wo ich Emanuels Traum von der Vernichtung mit süßer schauernder Trunkenheit schrieb, aus der Erde gieng und halb unter sie -- Die Göttin Klotilde fügt' ich aus zwei weiblichen Engeln zusammen und ich werde in wenig Minuten selber sehen ob ich sie getroffen. Fatal ist's, daß ich aus Gewohnheit den Leuten dieses Buchs in der Konversazion die hundsposttäglichen Namen gebe, da doch Flamin eigentlich ** heißet, und Viktor **, und Klotilde gar ** . Es wäre zu wünschen, -- ich hab' es nicht verschworen -- ich machte die wah¬ ren Namen nach dem Tode einiger moralischer Ma¬ roden und Pestkranken dieser Hefte, oder nach meinem eignen der Welt bekannt. Thu' ich's, so wird das ge¬ lehrte Europa hinter alle die Gründe kommen, die das politische schon weiß, welche den Berghauptmann ab¬ gehalten haben, in einige Partien seiner Historie (zumal über den Hof) so viel Licht einfallen zu lassen als er wirkiich hätte geben können; und ich erwarte, ob nach der Ausstellung dieser Gründe der Zeitungsschreiber Y und der Gesandschaftsekretair Z, -- die zwei grösten Feinde des Flachsenfingischen Hofes und meiner Person -- noch behaupten werden, ich sei dumm. Ja ich bin so kühn, mich hier öf¬ fentlich auf den ** Agenten in ** zu berufen, ob
ſter im Kopf — bei Emanuels ſeinem dacht' ich an einen großen Todten, einen beruͤhmten Schriftſteller, der gerade am Tage, wo ich Emanuels Traum von der Vernichtung mit ſuͤßer ſchauernder Trunkenheit ſchrieb, aus der Erde gieng und halb unter ſie — Die Goͤttin Klotilde fuͤgt' ich aus zwei weiblichen Engeln zuſammen und ich werde in wenig Minuten ſelber ſehen ob ich ſie getroffen. Fatal iſt's, daß ich aus Gewohnheit den Leuten dieſes Buchs in der Konverſazion die hundspoſttaͤglichen Namen gebe, da doch Flamin eigentlich ** heißet, und Viktor **, und Klotilde gar ** . Es waͤre zu wuͤnſchen, — ich hab' es nicht verſchworen — ich machte die wah¬ ren Namen nach dem Tode einiger moraliſcher Ma¬ roden und Peſtkranken dieſer Hefte, oder nach meinem eignen der Welt bekannt. Thu' ich's, ſo wird das ge¬ lehrte Europa hinter alle die Gruͤnde kommen, die das politiſche ſchon weiß, welche den Berghauptmann ab¬ gehalten haben, in einige Partien ſeiner Hiſtorie (zumal uͤber den Hof) ſo viel Licht einfallen zu laſſen als er wirkiich haͤtte geben koͤnnen; und ich erwarte, ob nach der Ausſtellung dieſer Gruͤnde der Zeitungsſchreiber Y und der Geſandſchaftſekretair Z, — die zwei groͤſten Feinde des Flachſenfingiſchen Hofes und meiner Perſon — noch behaupten werden, ich ſei dumm. Ja ich bin ſo kuͤhn, mich hier oͤf¬ fentlich auf den ** Agenten in ** zu berufen, ob
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ſter im Kopf — bei Emanuels ſeinem dacht' ich an
einen großen Todten, einen beruͤhmten Schriftſteller,
der gerade am Tage, wo ich Emanuels Traum von
der Vernichtung mit ſuͤßer ſchauernder Trunkenheit
ſchrieb, aus der Erde gieng und halb unter ſie —
Die Goͤttin Klotilde fuͤgt' ich aus zwei weiblichen
Engeln zuſammen und ich werde in wenig Minuten
ſelber ſehen ob ich ſie getroffen. Fatal iſt's, daß ich
aus Gewohnheit den Leuten dieſes Buchs in der
Konverſazion die hundspoſttaͤglichen Namen gebe, da
doch Flamin eigentlich ** heißet, und Viktor **,
und Klotilde gar ** . Es waͤre zu wuͤnſchen, —
ich hab' es nicht verſchworen — ich machte die wah¬
ren Namen nach dem Tode einiger moraliſcher Ma¬
roden und Peſtkranken dieſer Hefte, oder nach meinem
eignen der Welt bekannt. Thu' ich's, ſo wird das ge¬
lehrte Europa hinter alle die Gruͤnde kommen, die das
politiſche ſchon weiß, welche den Berghauptmann ab¬
gehalten haben, in einige Partien ſeiner Hiſtorie
(zumal uͤber den Hof) ſo viel Licht einfallen zu
laſſen als er wirkiich haͤtte geben koͤnnen; und ich
erwarte, ob nach der Ausſtellung dieſer Gruͤnde der
Zeitungsſchreiber Y und der Geſandſchaftſekretair
Z, — die zwei groͤſten Feinde des Flachſenfingiſchen
Hofes und meiner Perſon — noch behaupten werden,
ich ſei dumm. Ja ich bin ſo kuͤhn, mich hier oͤf¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/447>, abgerufen am 23.11.2024.
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