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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.

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und ich starrte die aufsteigende Unsterbliche an mit
unendlicher und trostloser Liebe -- Ach, dacht' ich,
das Leben ist ein Traum; aber ich könnt' ihr's
vielleicht sagen, wie ich sie liebe, wär' ich nur
erwacht.

Dann erwacht' ich -- O Klotilde, kann es der
Mensch sagen, wie sehr er liebe?

H.


Sein Karakter und der Inhalt dieses Traums
schließen den Argwohn der Erdichtung aus -- Uebri¬
gens wenn ihm auch Klotilde den eingehüllten
Wunsch, sie in Maienthal zu sehen, versagt: so muß
sie es doch auf einem Blättgen und mit drei Zeilen
thun, die er dann tausendmal lesen kann und die
das Bilder- und Siegelkabinet, worin schon Hut
und Prospekte liegen, um ein Ansehnliches bereichern.
Inzwischen stand er in seinem schönen Alpenthal
zwischen zwei hohen Bergen, auf deren jedem sich
der Stof zu einer Schneelauvine regte -- vielleicht
ist schon oben eine im erquetschenden Gange und er
kann sie noch nicht sehen. -- Die erste Lauvine, die
sein geringster Laut über ihn herunterwerfen kann,
ist sein tolles Verhältniß mit seiner höfischen Be¬

und ich ſtarrte die aufſteigende Unſterbliche an mit
unendlicher und troſtloſer Liebe — Ach, dacht' ich,
das Leben iſt ein Traum; aber ich koͤnnt' ihr's
vielleicht ſagen, wie ich ſie liebe, waͤr' ich nur
erwacht.

Dann erwacht' ich — O Klotilde, kann es der
Menſch ſagen, wie ſehr er liebe?

H.


Sein Karakter und der Inhalt dieſes Traums
ſchließen den Argwohn der Erdichtung aus — Uebri¬
gens wenn ihm auch Klotilde den eingehuͤllten
Wunſch, ſie in Maienthal zu ſehen, verſagt: ſo muß
ſie es doch auf einem Blaͤttgen und mit drei Zeilen
thun, die er dann tauſendmal leſen kann und die
das Bilder- und Siegelkabinet, worin ſchon Hut
und Proſpekte liegen, um ein Anſehnliches bereichern.
Inzwiſchen ſtand er in ſeinem ſchoͤnen Alpenthal
zwiſchen zwei hohen Bergen, auf deren jedem ſich
der Stof zu einer Schneelauvine regte — vielleicht
iſt ſchon oben eine im erquetſchenden Gange und er
kann ſie noch nicht ſehen. — Die erſte Lauvine, die
ſein geringſter Laut uͤber ihn herunterwerfen kann,
iſt ſein tolles Verhaͤltniß mit ſeiner hoͤfiſchen Be¬

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[44/0054] und ich ſtarrte die aufſteigende Unſterbliche an mit unendlicher und troſtloſer Liebe — Ach, dacht' ich, das Leben iſt ein Traum; aber ich koͤnnt' ihr's vielleicht ſagen, wie ich ſie liebe, waͤr' ich nur erwacht. Dann erwacht' ich — O Klotilde, kann es der Menſch ſagen, wie ſehr er liebe? H. Sein Karakter und der Inhalt dieſes Traums ſchließen den Argwohn der Erdichtung aus — Uebri¬ gens wenn ihm auch Klotilde den eingehuͤllten Wunſch, ſie in Maienthal zu ſehen, verſagt: ſo muß ſie es doch auf einem Blaͤttgen und mit drei Zeilen thun, die er dann tauſendmal leſen kann und die das Bilder- und Siegelkabinet, worin ſchon Hut und Proſpekte liegen, um ein Anſehnliches bereichern. Inzwiſchen ſtand er in ſeinem ſchoͤnen Alpenthal zwiſchen zwei hohen Bergen, auf deren jedem ſich der Stof zu einer Schneelauvine regte — vielleicht iſt ſchon oben eine im erquetſchenden Gange und er kann ſie noch nicht ſehen. — Die erſte Lauvine, die ſein geringſter Laut uͤber ihn herunterwerfen kann, iſt ſein tolles Verhaͤltniß mit ſeiner hoͤfiſchen Be¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/54>, abgerufen am 24.11.2024.