Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.die Zunge; -- ja er könne die Königswege zur Die Eßkongregation fand den Doktor so ora- die Zunge; — ja er koͤnne die Koͤnigswege zur Die Eßkongregation fand den Doktor ſo ora- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0220" n="202"/> die Zunge; — ja er koͤnne die Koͤnigswege zur<lb/> geweiheten Erde ſeiner <hi rendition="#g">erſten</hi> Wege ausheben<lb/> und den fernen Fuhrleuten die <hi rendition="#g">letzten</hi> geben,<lb/> und die Landſtaͤnde koͤnnen ſich (die Reſidenz be-<lb/> ſitze ſein Herz) in ſeine einſaugenden Gefaͤße<lb/> theilen. „Mich duͤnkt — ſagt’ er etwas ſtolz,<lb/> da er auf einmal die ganze ſchoͤne Idee uͤber-<lb/> ſchauete — gegen ein ſolches topographiſches<lb/> Univerſalbegraͤbniß kommt wol wenig das elende<lb/> kleine Parzialbegraͤbniß auf, wozu es einer und<lb/> der andere gekroͤnte Stammhalter dadurch treibt<lb/> daß er noch bey Lebzeiten aus eignen Gruͤnden<lb/> nach dem Chirurgus ſchickt.” —</p><lb/> <p>Die Eßkongregation fand den Doktor ſo ora-<lb/> toriſch, daß ſie ihn bat, ſtatt des Novizen, der<lb/> eine Predigt uͤber die Speiſetafel hinleſen wollte,<lb/> ſelber eine eigne zu halten. Er zog eine Schreib-<lb/> tafel heraus, und ſagte, dieſe ſetz’ ihn in<lb/> Stand, dem eingeſargten Magen eine kleine<lb/> ruͤhrende Tiſch- und Trauerrede zu halten; er<lb/> bitte ſich bloß vom Hörſaale die Gefaͤlligkeit aus,<lb/> — weil er im Redefeuer etwas vor ſich ſehen<lb/> muͤſſe zum Anſehen und Anreden — daß es ei-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0220]
die Zunge; — ja er koͤnne die Koͤnigswege zur
geweiheten Erde ſeiner erſten Wege ausheben
und den fernen Fuhrleuten die letzten geben,
und die Landſtaͤnde koͤnnen ſich (die Reſidenz be-
ſitze ſein Herz) in ſeine einſaugenden Gefaͤße
theilen. „Mich duͤnkt — ſagt’ er etwas ſtolz,
da er auf einmal die ganze ſchoͤne Idee uͤber-
ſchauete — gegen ein ſolches topographiſches
Univerſalbegraͤbniß kommt wol wenig das elende
kleine Parzialbegraͤbniß auf, wozu es einer und
der andere gekroͤnte Stammhalter dadurch treibt
daß er noch bey Lebzeiten aus eignen Gruͤnden
nach dem Chirurgus ſchickt.” —
Die Eßkongregation fand den Doktor ſo ora-
toriſch, daß ſie ihn bat, ſtatt des Novizen, der
eine Predigt uͤber die Speiſetafel hinleſen wollte,
ſelber eine eigne zu halten. Er zog eine Schreib-
tafel heraus, und ſagte, dieſe ſetz’ ihn in
Stand, dem eingeſargten Magen eine kleine
ruͤhrende Tiſch- und Trauerrede zu halten; er
bitte ſich bloß vom Hörſaale die Gefaͤlligkeit aus,
— weil er im Redefeuer etwas vor ſich ſehen
muͤſſe zum Anſehen und Anreden — daß es ei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |