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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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durch sie zum Glücke manches Hofmeisters und
dessen hoher Prinzipalin etwas beygetragen
hätte; meines wäre mir denn Belohnung
genug.

Niemand war in der Kutsche zu bedau-
ern, als der Blutzeuge Katzenberger, dem solche
Diskurse so in die Ohren eingingen, wie einem
Pferde der Schluck Arzeney, die man ihm durch
die Nasenlöcher einschüttet. Um aber mit ir-
gend etwas seinem Ohre zu schmeicheln, brachte er
einen feinen Iltispinsel heraus und steckte ihn in
den rechten Gehörgang bis nahe ans Paukenfell
und wirbelte ihn darin umher; er versicherte
die Zuschauer, hierin sey er ganz der Mei-
nung der Sineser, wovon er die Sitte entlehne,
welche diesen Ohrenkitzel und Ohren-Schmaus
für den Himmel auf Erden hielten.

Da aber die Menschen immer noch links hö-
ren, wenn sie in Lust-Geschäften rechts taub
sind: so vernahm er noch viel vom Gespräch. Er
fiel daher in dieses mit ein und berichtete: "Auch
er habe sonst als Unverheiratheter an Heirathen
gedacht und nach der damaligen Mode angebe-

durch ſie zum Gluͤcke manches Hofmeiſters und
deſſen hoher Prinzipalin etwas beygetragen
haͤtte; meines waͤre mir denn Belohnung
genug.

Niemand war in der Kutſche zu bedau-
ern, als der Blutzeuge Katzenberger, dem ſolche
Diskurſe ſo in die Ohren eingingen, wie einem
Pferde der Schluck Arzeney, die man ihm durch
die Naſenloͤcher einſchuͤttet. Um aber mit ir-
gend etwas ſeinem Ohre zu ſchmeicheln, brachte er
einen feinen Iltispinſel heraus und ſteckte ihn in
den rechten Gehörgang bis nahe ans Paukenfell
und wirbelte ihn darin umher; er verſicherte
die Zuſchauer, hierin ſey er ganz der Mei-
nung der Sineſer, wovon er die Sitte entlehne,
welche dieſen Ohrenkitzel und Ohren-Schmaus
fuͤr den Himmel auf Erden hielten.

Da aber die Menſchen immer noch links hoͤ-
ren, wenn ſie in Luſt-Geſchaͤften rechts taub
ſind: ſo vernahm er noch viel vom Geſpraͤch. Er
fiel daher in dieſes mit ein und berichtete: „Auch
er habe ſonſt als Unverheiratheter an Heirathen
gedacht und nach der damaligen Mode angebe-

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[60/0078] durch ſie zum Gluͤcke manches Hofmeiſters und deſſen hoher Prinzipalin etwas beygetragen haͤtte; meines waͤre mir denn Belohnung genug. Niemand war in der Kutſche zu bedau- ern, als der Blutzeuge Katzenberger, dem ſolche Diskurſe ſo in die Ohren eingingen, wie einem Pferde der Schluck Arzeney, die man ihm durch die Naſenloͤcher einſchuͤttet. Um aber mit ir- gend etwas ſeinem Ohre zu ſchmeicheln, brachte er einen feinen Iltispinſel heraus und ſteckte ihn in den rechten Gehörgang bis nahe ans Paukenfell und wirbelte ihn darin umher; er verſicherte die Zuſchauer, hierin ſey er ganz der Mei- nung der Sineſer, wovon er die Sitte entlehne, welche dieſen Ohrenkitzel und Ohren-Schmaus fuͤr den Himmel auf Erden hielten. Da aber die Menſchen immer noch links hoͤ- ren, wenn ſie in Luſt-Geſchaͤften rechts taub ſind: ſo vernahm er noch viel vom Geſpraͤch. Er fiel daher in dieſes mit ein und berichtete: „Auch er habe ſonſt als Unverheiratheter an Heirathen gedacht und nach der damaligen Mode angebe-

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/78>, abgerufen am 25.11.2024.