Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809."Gut, dieß entschuldigt Ihre erste Hitze "Zum Wissenschafts-Vortheil? -- Ist es "Wie schön gesagt und gedacht!" lispelte „Gut, dieß entſchuldigt Ihre erſte Hitze „Zum Wiſſenſchafts-Vortheil? — Iſt es „Wie ſchön geſagt und gedacht!“ liſpelte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0128" n="122"/> <p>„Gut, dieß entſchuldigt Ihre erſte Hitze<lb/> gewiß; aber erwaͤgen Sie auch, daß uͤberall<lb/> von jeher der Gelehrte, beſonders der Kunſt-<lb/> richter gegen den Gelehrten zum Vortheile der<lb/> Wiſſenſchaft auf dem Papier eine freie Sprache<lb/> fuͤhrt, die er ſich nie im Zimmer unter vier<lb/> Augen....</p><lb/> <p>„Zum Wiſſenſchafts-Vortheil? — Iſt es<lb/> nicht jammerſchade, daß Leute wie Du auch<lb/> nur das Geringſte davon verſtehen? Koͤnnen<lb/> ſolche Leute unwiſſend genug ſeyn? Die Wiſ-<lb/> ſenſchaft iſt etwas ſo Großes als die Reli-<lb/> gion — fuͤr jene ſollte man eben ſo gut Muth<lb/> und Blut daran ſetzen als fuͤr dieſe, — und<lb/> doch wagen die Rezenſenten nicht einmal ihre<lb/> Namens-Unterſchrift daran. Eine Suͤnde<lb/> pflanzt ſich nicht fort, und jeder Suͤnder er-<lb/> kennt ſie an; ein unterſtuͤzter Irrthum kann<lb/> ein Jahrhundert verfinſtern. Wer ſich der<lb/> Wiſſenſchaft weiht, beſonders als Lehrer der<lb/> Leſer, muß ihr entweder ſich und alles, und<lb/> jede Laune, ſogar ſeinen Nachruhm opfern:”</p><lb/> <p>„Wie ſchön geſagt und gedacht!“ liſpelte<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0128]
„Gut, dieß entſchuldigt Ihre erſte Hitze
gewiß; aber erwaͤgen Sie auch, daß uͤberall
von jeher der Gelehrte, beſonders der Kunſt-
richter gegen den Gelehrten zum Vortheile der
Wiſſenſchaft auf dem Papier eine freie Sprache
fuͤhrt, die er ſich nie im Zimmer unter vier
Augen....
„Zum Wiſſenſchafts-Vortheil? — Iſt es
nicht jammerſchade, daß Leute wie Du auch
nur das Geringſte davon verſtehen? Koͤnnen
ſolche Leute unwiſſend genug ſeyn? Die Wiſ-
ſenſchaft iſt etwas ſo Großes als die Reli-
gion — fuͤr jene ſollte man eben ſo gut Muth
und Blut daran ſetzen als fuͤr dieſe, — und
doch wagen die Rezenſenten nicht einmal ihre
Namens-Unterſchrift daran. Eine Suͤnde
pflanzt ſich nicht fort, und jeder Suͤnder er-
kennt ſie an; ein unterſtuͤzter Irrthum kann
ein Jahrhundert verfinſtern. Wer ſich der
Wiſſenſchaft weiht, beſonders als Lehrer der
Leſer, muß ihr entweder ſich und alles, und
jede Laune, ſogar ſeinen Nachruhm opfern:”
„Wie ſchön geſagt und gedacht!“ liſpelte
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