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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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uns denn damit helfen -- was eben so erbärm-
lich als nothwendig wäre -- daß wir auf Lu-
thers Denk-Statue oder Kirche wenigstens
von zwey Jahrszahlen eine wegließen, entwe-
der das Geburtsjahr der Statue oder sein eig-
nes. Aber warum, wenn nun ganze deutsche
Kreise das Beste versuchen und sich vor einen
vollbesetzten Siegs- und Krönungswagen ge-
fürsteter Geister spannen, soll man mit Krö-
nungen knausern, sobald alles dazu da ist,
Krone und Kopf? Nein, sondern Deutsch-
land sey dann -- so ist mein Vorschlag --
wie außer sich, und erinnre sich eines jeden,
der Gewicht hat und schütte so mit Einem
Schlag den Schwarmsack herrlichster Honigbie-
nen aufs Paradebette aus. -- Meusel muß
nachgeschlagen, Schlichtegroll exzerpirt -- und
alles was nur nothdürftig unsterblich ist (denn
die Ehre ist auch darnach) zu Papier und in
den Tempel gebracht werden, weil ein einziger
Teufel, der unsterblich wäre (wie es wol jeder
in der Hölle ist) der Nazion als ein ewiger
Schandpfahl ihres Patriotismus dableiben

uns denn damit helfen — was eben ſo erbaͤrm-
lich als nothwendig waͤre — daß wir auf Lu-
thers Denk-Statue oder Kirche wenigſtens
von zwey Jahrszahlen eine wegließen, entwe-
der das Geburtsjahr der Statue oder ſein eig-
nes. Aber warum, wenn nun ganze deutſche
Kreiſe das Beſte verſuchen und ſich vor einen
vollbeſetzten Siegs- und Krönungswagen ge-
fuͤrſteter Geiſter ſpannen, ſoll man mit Kroͤ-
nungen knauſern, ſobald alles dazu da iſt,
Krone und Kopf? Nein, ſondern Deutſch-
land ſey dann — ſo iſt mein Vorſchlag —
wie außer ſich, und erinnre ſich eines jeden,
der Gewicht hat und ſchuͤtte ſo mit Einem
Schlag den Schwarmſack herrlichſter Honigbie-
nen aufs Paradebette aus. — Meuſel muß
nachgeſchlagen, Schlichtegroll exzerpirt — und
alles was nur nothduͤrftig unſterblich iſt (denn
die Ehre iſt auch darnach) zu Papier und in
den Tempel gebracht werden, weil ein einziger
Teufel, der unſterblich waͤre (wie es wol jeder
in der Hoͤlle iſt) der Nazion als ein ewiger
Schandpfahl ihres Patriotismus dableiben

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[153/0159] uns denn damit helfen — was eben ſo erbaͤrm- lich als nothwendig waͤre — daß wir auf Lu- thers Denk-Statue oder Kirche wenigſtens von zwey Jahrszahlen eine wegließen, entwe- der das Geburtsjahr der Statue oder ſein eig- nes. Aber warum, wenn nun ganze deutſche Kreiſe das Beſte verſuchen und ſich vor einen vollbeſetzten Siegs- und Krönungswagen ge- fuͤrſteter Geiſter ſpannen, ſoll man mit Kroͤ- nungen knauſern, ſobald alles dazu da iſt, Krone und Kopf? Nein, ſondern Deutſch- land ſey dann — ſo iſt mein Vorſchlag — wie außer ſich, und erinnre ſich eines jeden, der Gewicht hat und ſchuͤtte ſo mit Einem Schlag den Schwarmſack herrlichſter Honigbie- nen aufs Paradebette aus. — Meuſel muß nachgeſchlagen, Schlichtegroll exzerpirt — und alles was nur nothduͤrftig unſterblich iſt (denn die Ehre iſt auch darnach) zu Papier und in den Tempel gebracht werden, weil ein einziger Teufel, der unſterblich waͤre (wie es wol jeder in der Hoͤlle iſt) der Nazion als ein ewiger Schandpfahl ihres Patriotismus dableiben

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/159>, abgerufen am 21.11.2024.