Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.nebel wallete auf den Tönen des Aethers und Der zusammengesunkene Sonnenduft wal- nebel wallete auf den Toͤnen des Aethers und Der zuſammengeſunkene Sonnenduft wal- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0282" n="276"/> nebel wallete auf den Toͤnen des Aethers und<lb/> ſeine Wogen bewegten den Schwebenden. End-<lb/> lich ſank der weite Nebel in Lichtflocken nie-<lb/> der — und Ottomar ſah die ewige Schoͤpfung<lb/> rings um ſich liegen, uͤber ihm und unter ihm<lb/> zogen Sonnen, und jede fuͤhrte ihre blumigen<lb/> Erdenfruͤhlinge an ſanften Strahlen durch den<lb/> Himmel.</p><lb/> <p>Der zuſammengeſunkene Sonnenduft wal-<lb/> lete ſchon weit im Aether als eine blitzende<lb/> Schneewolke hinab, aber den Sterblichen hielt<lb/> noch im Himmelsblau ein langer Lautenton<lb/> auf ſeinen Wellen empor: da hallete es ploͤtz-<lb/> lich durch den ganzen grenzenloſen Aether hin-<lb/> durch als liefe die allmaͤchtige Hand uͤber das<lb/> Saitenſpiel der Schöpfung hinuͤber. In allen<lb/> Welten war ein Nachklang wie Jauchzen; un-<lb/> ſichtbare Fruͤhlinge flogen mit ſtrömenden Duͤf-<lb/> ten voruͤber; ſeelige Welten gingen ungeſehen<lb/> mit dem Lispeln einer uͤbervollen Wonne nahe<lb/> vorbey; neue Flammen flatterten in die Son-<lb/> nen; das Meer des Lebens ſchwankte als hoͤbe<lb/> ſich ſein unermeßlicher Boden; ein warmer<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0282]
nebel wallete auf den Toͤnen des Aethers und
ſeine Wogen bewegten den Schwebenden. End-
lich ſank der weite Nebel in Lichtflocken nie-
der — und Ottomar ſah die ewige Schoͤpfung
rings um ſich liegen, uͤber ihm und unter ihm
zogen Sonnen, und jede fuͤhrte ihre blumigen
Erdenfruͤhlinge an ſanften Strahlen durch den
Himmel.
Der zuſammengeſunkene Sonnenduft wal-
lete ſchon weit im Aether als eine blitzende
Schneewolke hinab, aber den Sterblichen hielt
noch im Himmelsblau ein langer Lautenton
auf ſeinen Wellen empor: da hallete es ploͤtz-
lich durch den ganzen grenzenloſen Aether hin-
durch als liefe die allmaͤchtige Hand uͤber das
Saitenſpiel der Schöpfung hinuͤber. In allen
Welten war ein Nachklang wie Jauchzen; un-
ſichtbare Fruͤhlinge flogen mit ſtrömenden Duͤf-
ten voruͤber; ſeelige Welten gingen ungeſehen
mit dem Lispeln einer uͤbervollen Wonne nahe
vorbey; neue Flammen flatterten in die Son-
nen; das Meer des Lebens ſchwankte als hoͤbe
ſich ſein unermeßlicher Boden; ein warmer
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