andre Konsistorial-Sekretairs. Denn die arme Braut steigt freudig mit der Statua curulis von ei¬ nem Bräutigamskörper unter den Bethimmel und denkt, -- was weiß sie von guter Physiologie, -- am Körper habe sie etwas Solides, ein eisernes Stück, ein Immobiliargut, kurz einen Kopf mit Haaren, von denen sie einmal sagen könne, an meinen und an meiner Haube sind sie grau gewor¬ den! das hoft sie: indes schaft unter ihrem Hof¬ fen der Schelm von einem Körper seine sämmtliche Glieder wie ein Student sein verschuldetes Stu¬ dentengut, nach 3 Jahren infinitesimaltheilgenweise bei Nacht und Nebel fort -- wendet sie sich am Neujahrsabend um: so liegt im Ehebette blos ein Gipsabguß und Nachdruck neben ihr, den der vorige Körper von sich darin gelassen und in dem kein altes Blatt der alten Ausgabe mehr ist. Was soll nun eine Frau, wenn der Kubik-Inhalt des Brautbettes und der des Ehebettes so verschieden ist, von der Sache denken? -- ich meine, wenn z. B. ein ganzes weibliches Konsistorium (z. B. die Frau Konsistorialpräsidentin, die Vicepräsidentin, die Konsistorialsekretairin) nach 3 Jahren auf dem Kopfkissen ein ganz anders männliches Konsistorium
andre Konſiſtorial-Sekretairs. Denn die arme Braut ſteigt freudig mit der Statua curulis von ei¬ nem Braͤutigamskoͤrper unter den Bethimmel und denkt, — was weiß ſie von guter Phyſiologie, — am Koͤrper habe ſie etwas Solides, ein eiſernes Stuͤck, ein Immobiliargut, kurz einen Kopf mit Haaren, von denen ſie einmal ſagen koͤnne, an meinen und an meiner Haube ſind ſie grau gewor¬ den! das hoft ſie: indes ſchaft unter ihrem Hof¬ fen der Schelm von einem Koͤrper ſeine ſaͤmmtliche Glieder wie ein Student ſein verſchuldetes Stu¬ dentengut, nach 3 Jahren infiniteſimaltheilgenweiſe bei Nacht und Nebel fort — wendet ſie ſich am Neujahrsabend um: ſo liegt im Ehebette blos ein Gipsabguß und Nachdruck neben ihr, den der vorige Koͤrper von ſich darin gelaſſen und in dem kein altes Blatt der alten Ausgabe mehr iſt. Was ſoll nun eine Frau, wenn der Kubik-Inhalt des Brautbettes und der des Ehebettes ſo verſchieden iſt, von der Sache denken? — ich meine, wenn z. B. ein ganzes weibliches Konſiſtorium (z. B. die Frau Konſiſtorialpraͤſidentin, die Vicepraͤſidentin, die Konſiſtorialſekretairin) nach 3 Jahren auf dem Kopfkiſſen ein ganz anders maͤnnliches Konſiſtorium
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andre Konſiſtorial-Sekretairs. Denn die arme
Braut ſteigt freudig mit der Statua curulis von ei¬
nem Braͤutigamskoͤrper unter den Bethimmel und
denkt, — was weiß ſie von guter Phyſiologie, —
am Koͤrper habe ſie etwas Solides, ein eiſernes
Stuͤck, ein Immobiliargut, kurz einen Kopf mit
Haaren, von denen ſie einmal ſagen koͤnne, an
meinen und an meiner Haube ſind ſie grau gewor¬
den! das hoft ſie: indes ſchaft unter ihrem Hof¬
fen der Schelm von einem Koͤrper ſeine ſaͤmmtliche
Glieder wie ein Student ſein verſchuldetes Stu¬
dentengut, nach 3 Jahren infiniteſimaltheilgenweiſe
bei Nacht und Nebel fort — wendet ſie ſich am
Neujahrsabend um: ſo liegt im Ehebette blos ein
Gipsabguß und Nachdruck neben ihr, den der
vorige Koͤrper von ſich darin gelaſſen und in dem
kein altes Blatt der alten Ausgabe mehr iſt. Was
ſoll nun eine Frau, wenn der Kubik-Inhalt des
Brautbettes und der des Ehebettes ſo verſchieden
iſt, von der Sache denken? — ich meine, wenn
z. B. ein ganzes weibliches Konſiſtorium (z. B. die
Frau Konſiſtorialpraͤſidentin, die Vicepraͤſidentin,
die Konſiſtorialſekretairin) nach 3 Jahren auf dem
Kopfkiſſen ein ganz anders maͤnnliches Konſiſtorium
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/112>, abgerufen am 21.11.2024.
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