und waren dem' Duelle oft nahe. Nun hasset der Scheerauische Großfürst auch den armen Fenk, erst¬ lich weil der ein Freund seines Feindes ist, zweitens weil er dem dritten Bruder des Erbregenten einmal das Leben und mithin die Apanagengelder wieder gab, drittens weil der Fürst weit weniger (oder gar keine) Gründe brauchte um jemand zu hassen als um zu lieben. --
Nun wäre der Doktor schon unter der vorigen Regierung, deren Magen uns entgegen fuhr, gern Medizinalrath geworden; unter der künftigen Re¬ gierung, deren Magen sich noch in Italien füllte, war wenig zu machen. Der Doktor suchte also sein Glück noch ein paar Wochen vor der neuen Krönung festzupflanzen. Er fand den alten Minister noch, der sein Gönner war und dessen Gönner der Erbprinz aus dem Grunde wenig war, aus welchem Erbprin¬ zen gewöhnlich glauben, daß sie die Kreaturen des verstorbenen Vaters eben so wohl, nur delikater und langsamer unter die Erde bringen müssen als wilde Völker, die auf den Scheiterhaufen des Königs auch seine Lieblinge und Diener legen. Als Fenk kam: machte ihn der verstorbene Regent zu allem was er werden wollte; denn es war so:
und waren dem’ Duelle oft nahe. Nun haſſet der Scheerauiſche Großfuͤrſt auch den armen Fenk, erſt¬ lich weil der ein Freund ſeines Feindes iſt, zweitens weil er dem dritten Bruder des Erbregenten einmal das Leben und mithin die Apanagengelder wieder gab, drittens weil der Fuͤrſt weit weniger (oder gar keine) Gruͤnde brauchte um jemand zu haſſen als um zu lieben. —
Nun waͤre der Doktor ſchon unter der vorigen Regierung, deren Magen uns entgegen fuhr, gern Medizinalrath geworden; unter der kuͤnftigen Re¬ gierung, deren Magen ſich noch in Italien fuͤllte, war wenig zu machen. Der Doktor ſuchte alſo ſein Gluͤck noch ein paar Wochen vor der neuen Kroͤnung feſtzupflanzen. Er fand den alten Miniſter noch, der ſein Goͤnner war und deſſen Goͤnner der Erbprinz aus dem Grunde wenig war, aus welchem Erbprin¬ zen gewoͤhnlich glauben, daß ſie die Kreaturen des verſtorbenen Vaters eben ſo wohl, nur delikater und langſamer unter die Erde bringen muͤſſen als wilde Voͤlker, die auf den Scheiterhaufen des Koͤnigs auch ſeine Lieblinge und Diener legen. Als Fenk kam: machte ihn der verſtorbene Regent zu allem was er werden wollte; denn es war ſo:
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und waren dem’ Duelle oft nahe. Nun haſſet der
Scheerauiſche Großfuͤrſt auch den armen Fenk, erſt¬
lich weil der ein Freund ſeines Feindes iſt, zweitens
weil er dem dritten Bruder des Erbregenten einmal
das Leben und mithin die Apanagengelder wieder
gab, drittens weil der Fuͤrſt weit weniger (oder gar
keine) Gruͤnde brauchte um jemand zu haſſen als
um zu lieben. —
Nun waͤre der Doktor ſchon unter der vorigen
Regierung, deren Magen uns entgegen fuhr, gern
Medizinalrath geworden; unter der kuͤnftigen Re¬
gierung, deren Magen ſich noch in Italien fuͤllte,
war wenig zu machen. Der Doktor ſuchte alſo ſein
Gluͤck noch ein paar Wochen vor der neuen Kroͤnung
feſtzupflanzen. Er fand den alten Miniſter noch, der
ſein Goͤnner war und deſſen Goͤnner der Erbprinz
aus dem Grunde wenig war, aus welchem Erbprin¬
zen gewoͤhnlich glauben, daß ſie die Kreaturen des
verſtorbenen Vaters eben ſo wohl, nur delikater und
langſamer unter die Erde bringen muͤſſen als wilde
Voͤlker, die auf den Scheiterhaufen des Koͤnigs auch
ſeine Lieblinge und Diener legen. Als Fenk kam:
machte ihn der verſtorbene Regent zu allem was
er werden wollte; denn es war ſo:
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/169>, abgerufen am 21.11.2024.
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