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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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gewesen wäre: seine Hofnung war, das Geld
käme nach; und der wahre Vortheil war, daß
der Sohn ins beste deutsche Kadettenhaus käme.

Man thut mir keinen Gefallen, wenn man
ihn auslacht. Freilich schwur er auf seinem Schlos¬
se, "Hofleuten traue er keine Hand breit und die
ganze Nation stink' ihn an;" hingegen solchen Hof¬
leuten, mit denen er gerade zu thun hatte, traut'
er mehr -- allein militairische Unwissenheit der
Rechte ist bei ihm an vielen Schuld: wie soll er
als Soldat wissen, daß ein Fürst zu keiner Bezah¬
lung verbunden ist? -- vielleicht ists nicht einmal
allen Lesern so bekannt als sie vorgeben werden. Ein
Regent braucht aus drei Gründen nicht einen Hel¬
ler zu bezahlen, den er seinen Landeskindern ab¬
geliehen (thats sein Herr Vater: so weiß mans
so) Erstlich: ein Gesandter, er sei vom ersten
oder dritten Rang, stieße die ältesten Publizisten
vor den Kopf, wenn er seine Schulden abtrüge;
nun kann er, der ja der bloße Repräsentant und
die abgedrückte Schwefelpaste des Regenten ist, un¬
möglich Rechte haben, die dem Original abgehen,
folglich etc. Zweitens: der Fürst ist -- oder wir
dürfen unsern akademischen Nachmittagsstunden

geweſen waͤre: ſeine Hofnung war, das Geld
kaͤme nach; und der wahre Vortheil war, daß
der Sohn ins beſte deutſche Kadettenhaus kaͤme.

Man thut mir keinen Gefallen, wenn man
ihn auslacht. Freilich ſchwur er auf ſeinem Schloſ¬
ſe, „Hofleuten traue er keine Hand breit und die
ganze Nation ſtink' ihn an;“ hingegen ſolchen Hof¬
leuten, mit denen er gerade zu thun hatte, traut'
er mehr — allein militairiſche Unwiſſenheit der
Rechte iſt bei ihm an vielen Schuld: wie ſoll er
als Soldat wiſſen, daß ein Fuͤrſt zu keiner Bezah¬
lung verbunden iſt? — vielleicht iſts nicht einmal
allen Leſern ſo bekannt als ſie vorgeben werden. Ein
Regent braucht aus drei Gruͤnden nicht einen Hel¬
ler zu bezahlen, den er ſeinen Landeskindern ab¬
geliehen (thats ſein Herr Vater: ſo weiß mans
ſo) Erſtlich: ein Geſandter, er ſei vom erſten
oder dritten Rang, ſtieße die aͤlteſten Publiziſten
vor den Kopf, wenn er ſeine Schulden abtruͤge;
nun kann er, der ja der bloße Repraͤſentant und
die abgedruͤckte Schwefelpaſte des Regenten iſt, un¬
moͤglich Rechte haben, die dem Original abgehen,
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[158/0194] geweſen waͤre: ſeine Hofnung war, das Geld kaͤme nach; und der wahre Vortheil war, daß der Sohn ins beſte deutſche Kadettenhaus kaͤme. Man thut mir keinen Gefallen, wenn man ihn auslacht. Freilich ſchwur er auf ſeinem Schloſ¬ ſe, „Hofleuten traue er keine Hand breit und die ganze Nation ſtink' ihn an;“ hingegen ſolchen Hof¬ leuten, mit denen er gerade zu thun hatte, traut' er mehr — allein militairiſche Unwiſſenheit der Rechte iſt bei ihm an vielen Schuld: wie ſoll er als Soldat wiſſen, daß ein Fuͤrſt zu keiner Bezah¬ lung verbunden iſt? — vielleicht iſts nicht einmal allen Leſern ſo bekannt als ſie vorgeben werden. Ein Regent braucht aus drei Gruͤnden nicht einen Hel¬ ler zu bezahlen, den er ſeinen Landeskindern ab¬ geliehen (thats ſein Herr Vater: ſo weiß mans ſo) Erſtlich: ein Geſandter, er ſei vom erſten oder dritten Rang, ſtieße die aͤlteſten Publiziſten vor den Kopf, wenn er ſeine Schulden abtruͤge; nun kann er, der ja der bloße Repraͤſentant und die abgedruͤckte Schwefelpaſte des Regenten iſt, un¬ moͤglich Rechte haben, die dem Original abgehen, folglich ꝛc. Zweitens: der Fuͤrſt iſt — oder wir duͤrfen unſern akademiſchen Nachmittagsſtunden

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/194>, abgerufen am 24.11.2024.