Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.kein Wort mehr glauben -- der wahre summari¬ Drittens: der geflickteste Unterthan kann von kein Wort mehr glauben — der wahre ſummari¬ Drittens: der geflickteſte Unterthan kann von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0195" n="159"/> kein Wort mehr glauben — der wahre ſummari¬<lb/> ſche Inbegrif und Repraͤſentant des Staates (wie<lb/> wieder der <hi rendition="#aq">Envoyé</hi> ein Repraͤſentant des Repraͤſen¬<lb/> tanten iſt oder ein <hi rendition="#g">tragbarer Staat</hi> im Klei¬<lb/> nen) und ſtellet folglich jedes Staatsglied, das<lb/> ihm einen Kreuzer leihet, ſo vor als wenn ers<lb/> ſelber waͤre; mithin leihet er ſich im Grunde ſelbſt,<lb/> wenn ein ſolches zu ſeinem repraͤſentirenden Ich ge¬<lb/> hoͤriges Glied ihm leihet. Gut! man geſtehts; aber<lb/> dann geſtehe man auch, daß ein Fuͤrſt ſich ſo laͤ¬<lb/> cherlich machen wuͤrde wenn er ſeinen eignen Lan¬<lb/> deskindern wieder bezahlen wollte, als ſich der<lb/> Vater des Generals Sobouroff machte, der die<lb/> Kapitalien, die er ſich ſelber vorſtreckte, ſich ehr¬<lb/> lich mit den landesuͤblichen Intereſſen heimzahlte<lb/> und ſich nach dem Wechſelrecht beſtrafte. Woher<lb/> kaͤm' es denn als aus der Verwandſchaft mit dem<lb/> Throne und deſſen Rechten, daß ſogar Große im<lb/> Verhaͤltniß ihres Standes und ihrer Debitmaſſe<lb/> falliren duͤrfen? Warum iſt ein gerichtliches Kon¬<lb/> ſens- oder Hypothekenbuch der richtigſte Hofadres¬<lb/> kalender oder <hi rendition="#aq">almanac royal</hi>? —</p><lb/> <p>Drittens: der geflickteſte Unterthan kann von<lb/> ſich von ſeinem Fuͤrſten Anſtandsbriefe oder Mora¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0195]
kein Wort mehr glauben — der wahre ſummari¬
ſche Inbegrif und Repraͤſentant des Staates (wie
wieder der Envoyé ein Repraͤſentant des Repraͤſen¬
tanten iſt oder ein tragbarer Staat im Klei¬
nen) und ſtellet folglich jedes Staatsglied, das
ihm einen Kreuzer leihet, ſo vor als wenn ers
ſelber waͤre; mithin leihet er ſich im Grunde ſelbſt,
wenn ein ſolches zu ſeinem repraͤſentirenden Ich ge¬
hoͤriges Glied ihm leihet. Gut! man geſtehts; aber
dann geſtehe man auch, daß ein Fuͤrſt ſich ſo laͤ¬
cherlich machen wuͤrde wenn er ſeinen eignen Lan¬
deskindern wieder bezahlen wollte, als ſich der
Vater des Generals Sobouroff machte, der die
Kapitalien, die er ſich ſelber vorſtreckte, ſich ehr¬
lich mit den landesuͤblichen Intereſſen heimzahlte
und ſich nach dem Wechſelrecht beſtrafte. Woher
kaͤm' es denn als aus der Verwandſchaft mit dem
Throne und deſſen Rechten, daß ſogar Große im
Verhaͤltniß ihres Standes und ihrer Debitmaſſe
falliren duͤrfen? Warum iſt ein gerichtliches Kon¬
ſens- oder Hypothekenbuch der richtigſte Hofadres¬
kalender oder almanac royal? —
Drittens: der geflickteſte Unterthan kann von
ſich von ſeinem Fuͤrſten Anſtandsbriefe oder Mora¬
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/195>, abgerufen am 16.02.2025. |