Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite

unvollkommnen Karakter für meine Biographie an
mich gehandelt (denn er selber existirt auch biogra¬
phisch unter dem Namen Röper): es fehlet ihr
ohnehin an ächten Schelmen merklich; ja wenn ich
auch Röpern mit den Teufeln der epischen Dichtern
vergleiche und mich mit den Dichtern selber: so sind
wir alle beide doch nicht sehr groß.

Wenn die Leser einen Brief vom Doktor Fenk
hätten der seine vorige Härte entschuldigte -- der
uns an Scheerau, an den Doktor und an eine
mir so liebe Person erinnerte und der zum Ganzen
recht paßte: so würden sie den Brief in die Bio¬
graphie mit einknüpfen. Ich habe den nämlichen
Brief und das nämliche Recht; und schicht' ihn
hier ein.

Fenk an mich.

"Nimm den armen Ueberbringer dieses zum
Klienten an: der Maussenbacher hat seine Saug-
und Schöpfwerke dem armen Teufel eingeschraubt
und zieht. Die sämtlichen Spitzbuben von Advoka¬
ten in Scheerau dienen ihm gegen keinen reichen
Edelmann zu Patronen, den sie einmal zu ihrem
eignen zu bekommen wünschen.

Q

unvollkommnen Karakter fuͤr meine Biographie an
mich gehandelt (denn er ſelber exiſtirt auch biogra¬
phiſch unter dem Namen Roͤper): es fehlet ihr
ohnehin an aͤchten Schelmen merklich; ja wenn ich
auch Roͤpern mit den Teufeln der epiſchen Dichtern
vergleiche und mich mit den Dichtern ſelber: ſo ſind
wir alle beide doch nicht ſehr groß.

Wenn die Leſer einen Brief vom Doktor Fenk
haͤtten der ſeine vorige Haͤrte entſchuldigte — der
uns an Scheerau, an den Doktor und an eine
mir ſo liebe Perſon erinnerte und der zum Ganzen
recht paßte: ſo wuͤrden ſie den Brief in die Bio¬
graphie mit einknuͤpfen. Ich habe den naͤmlichen
Brief und das naͤmliche Recht; und ſchicht' ihn
hier ein.

Fenk an mich.

„Nimm den armen Ueberbringer dieſes zum
Klienten an: der Mauſſenbacher hat ſeine Saug-
und Schoͤpfwerke dem armen Teufel eingeſchraubt
und zieht. Die ſaͤmtlichen Spitzbuben von Advoka¬
ten in Scheerau dienen ihm gegen keinen reichen
Edelmann zu Patronen, den ſie einmal zu ihrem
eignen zu bekommen wuͤnſchen.

Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0277" n="241"/>
unvollkommnen Karakter fu&#x0364;r meine Biographie an<lb/>
mich gehandelt (denn er &#x017F;elber exi&#x017F;tirt auch biogra¬<lb/>
phi&#x017F;ch unter dem Namen Ro&#x0364;per): es fehlet ihr<lb/>
ohnehin an a&#x0364;chten Schelmen merklich; ja wenn ich<lb/>
auch Ro&#x0364;pern mit den Teufeln der epi&#x017F;chen Dichtern<lb/>
vergleiche und mich mit den Dichtern &#x017F;elber: &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
wir alle beide doch nicht &#x017F;ehr groß.</p><lb/>
          <p>Wenn die Le&#x017F;er einen Brief vom Doktor Fenk<lb/>
ha&#x0364;tten der &#x017F;eine vorige Ha&#x0364;rte ent&#x017F;chuldigte &#x2014; der<lb/>
uns an Scheerau, an den Doktor und an eine<lb/>
mir &#x017F;o liebe Per&#x017F;on erinnerte und der zum Ganzen<lb/>
recht paßte: &#x017F;o wu&#x0364;rden &#x017F;ie den Brief in die Bio¬<lb/>
graphie mit einknu&#x0364;pfen. Ich habe den na&#x0364;mlichen<lb/>
Brief und das na&#x0364;mliche Recht; und &#x017F;chicht' ihn<lb/>
hier ein.</p><lb/>
          <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Fenk an mich</hi>.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Nimm den armen Ueberbringer die&#x017F;es zum<lb/>
Klienten an: der Mau&#x017F;&#x017F;enbacher hat &#x017F;eine Saug-<lb/>
und Scho&#x0364;pfwerke dem armen Teufel einge&#x017F;chraubt<lb/>
und zieht. Die &#x017F;a&#x0364;mtlichen Spitzbuben von Advoka¬<lb/>
ten in Scheerau dienen ihm gegen keinen reichen<lb/>
Edelmann zu Patronen, den &#x017F;ie einmal zu ihrem<lb/>
eignen zu bekommen wu&#x0364;n&#x017F;chen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Q<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0277] unvollkommnen Karakter fuͤr meine Biographie an mich gehandelt (denn er ſelber exiſtirt auch biogra¬ phiſch unter dem Namen Roͤper): es fehlet ihr ohnehin an aͤchten Schelmen merklich; ja wenn ich auch Roͤpern mit den Teufeln der epiſchen Dichtern vergleiche und mich mit den Dichtern ſelber: ſo ſind wir alle beide doch nicht ſehr groß. Wenn die Leſer einen Brief vom Doktor Fenk haͤtten der ſeine vorige Haͤrte entſchuldigte — der uns an Scheerau, an den Doktor und an eine mir ſo liebe Perſon erinnerte und der zum Ganzen recht paßte: ſo wuͤrden ſie den Brief in die Bio¬ graphie mit einknuͤpfen. Ich habe den naͤmlichen Brief und das naͤmliche Recht; und ſchicht' ihn hier ein. Fenk an mich. „Nimm den armen Ueberbringer dieſes zum Klienten an: der Mauſſenbacher hat ſeine Saug- und Schoͤpfwerke dem armen Teufel eingeſchraubt und zieht. Die ſaͤmtlichen Spitzbuben von Advoka¬ ten in Scheerau dienen ihm gegen keinen reichen Edelmann zu Patronen, den ſie einmal zu ihrem eignen zu bekommen wuͤnſchen. Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/277
Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/277>, abgerufen am 28.11.2024.