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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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chern Geschäfte hier zu haben als merkantilische
und vom Kommerzien-Agenten nichts verschrieben
zu fodern als Pfeffer für Zeylon und Muskatnüsse
für Summatra, seine Tochter also und ihre Gü¬
ter am allerwenigsten -- ferner die Ministerin,
dieser Zoll- und Almosenstock voll mänlicher Herzen,
ist zwar mit da und hat Oefels angeöhrtes oder
gehenkeltes schon an ihren Reizen hangen; aber
der Teufel trau geheimen Legationsräthen, zumal
Oefeln. Ich sage dir, er mag Beaten kapern
oder nicht, so wundert mich jedes. Du wirst Dich
freilich damit trösten, lieber Jean Paul, daß Du
erstlich größere Reize hast als er und zweitens gar
nicht weist, daß du die Reize hast, welches in
der Konversation viel thut. Es ist wohl etwas
daran: Oefel will nicht sowohl gefallen als bloß
zeigen, daß er gefallen könnte wenn er nur wollte
und er erlaubt sich daher alle Launen, bloß damit
man etwas zu tadeln und zu vergeben und er gut
zu machen habe: er ist auch -- weil ein Hofmann
und ein Demant außer der Härte noch reine Far¬
benlosigkeit haben müssen, um fremde Farben treu¬
er nachzustrahlen -- sogar zu einem Hofmann zu
eitel und kauft sich mit fremder Gunst nur seine

chern Geſchaͤfte hier zu haben als merkantiliſche
und vom Kommerzien-Agenten nichts verſchrieben
zu fodern als Pfeffer fuͤr Zeylon und Muſkatnuͤſſe
fuͤr Summatra, ſeine Tochter alſo und ihre Guͤ¬
ter am allerwenigſten — ferner die Miniſterin,
dieſer Zoll- und Almoſenſtock voll maͤnlicher Herzen,
iſt zwar mit da und hat Oefels angeoͤhrtes oder
gehenkeltes ſchon an ihren Reizen hangen; aber
der Teufel trau geheimen Legationsraͤthen, zumal
Oefeln. Ich ſage dir, er mag Beaten kapern
oder nicht, ſo wundert mich jedes. Du wirſt Dich
freilich damit troͤſten, lieber Jean Paul, daß Du
erſtlich groͤßere Reize haſt als er und zweitens gar
nicht weiſt, daß du die Reize haſt, welches in
der Konverſation viel thut. Es iſt wohl etwas
daran: Oefel will nicht ſowohl gefallen als bloß
zeigen, daß er gefallen koͤnnte wenn er nur wollte
und er erlaubt ſich daher alle Launen, bloß damit
man etwas zu tadeln und zu vergeben und er gut
zu machen habe: er iſt auch — weil ein Hofmann
und ein Demant außer der Haͤrte noch reine Far¬
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er nachzuſtrahlen — ſogar zu einem Hofmann zu
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[249/0285] chern Geſchaͤfte hier zu haben als merkantiliſche und vom Kommerzien-Agenten nichts verſchrieben zu fodern als Pfeffer fuͤr Zeylon und Muſkatnuͤſſe fuͤr Summatra, ſeine Tochter alſo und ihre Guͤ¬ ter am allerwenigſten — ferner die Miniſterin, dieſer Zoll- und Almoſenſtock voll maͤnlicher Herzen, iſt zwar mit da und hat Oefels angeoͤhrtes oder gehenkeltes ſchon an ihren Reizen hangen; aber der Teufel trau geheimen Legationsraͤthen, zumal Oefeln. Ich ſage dir, er mag Beaten kapern oder nicht, ſo wundert mich jedes. Du wirſt Dich freilich damit troͤſten, lieber Jean Paul, daß Du erſtlich groͤßere Reize haſt als er und zweitens gar nicht weiſt, daß du die Reize haſt, welches in der Konverſation viel thut. Es iſt wohl etwas daran: Oefel will nicht ſowohl gefallen als bloß zeigen, daß er gefallen koͤnnte wenn er nur wollte und er erlaubt ſich daher alle Launen, bloß damit man etwas zu tadeln und zu vergeben und er gut zu machen habe: er iſt auch — weil ein Hofmann und ein Demant außer der Haͤrte noch reine Far¬ benloſigkeit haben muͤſſen, um fremde Farben treu¬ er nachzuſtrahlen — ſogar zu einem Hofmann zu eitel und kauft ſich mit fremder Gunſt nur ſeine

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/285>, abgerufen am 27.11.2024.