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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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bändern, Bracelets, Visitenkarten und Ringen
heraus. Unter andern Flöhen, die auf dem Oh¬
rentrommelfell des Publikums auf- und abspringen
und sich hören lassen, bin auch ich und donnere
mit; aber Oefel ahmte keinen von uns nach und
verachtete dich sehr mein Publikum und setzte dich
Höfen nach: "mich, sagt' er, soll niemand le¬
sen, wenn er nicht jährlich über 70,000 Livres zu
verzehren hat."

Künftigen Sommer reiset er als Envoye an
den **schen Hof ab, um die Unterhandlungen we¬
gen der Braut des Fürsten, die schon neben ihrer
Wiege angesponnen und abgerissen wurden, neben
ihrem D. Grahams Bette wieder anzuknüpfen: der
Fürst mußte sich im Grunde mit ihr vermählen,
weil ein gewisser dritter Hof der nicht genennt wer¬
den darf, sie dadurch einem vierten, den ich gern
nennen möchte, entziehen wollte. Man glaube
mir aber, es glaubt kein Mensch am ganzen Hofe
des Bräutigams, daß er an den Hof der Braut
verschickt werde, weil dort etwar schöne Geister
und schöne Körper gesuchte Waare sind: wahrhaftig
in beiden Schönheiten war er von jedem zu über¬
bieten; aber in einer dritten Schönheit war ers

baͤndern, Bracelets, Viſitenkarten und Ringen
heraus. Unter andern Floͤhen, die auf dem Oh¬
rentrommelfell des Publikums auf- und abſpringen
und ſich hoͤren laſſen, bin auch ich und donnere
mit; aber Oefel ahmte keinen von uns nach und
verachtete dich ſehr mein Publikum und ſetzte dich
Hoͤfen nach: „mich, ſagt' er, ſoll niemand le¬
ſen, wenn er nicht jaͤhrlich uͤber 70,000 Livres zu
verzehren hat.”

Kuͤnftigen Sommer reiſet er als Envoyé an
den **ſchen Hof ab, um die Unterhandlungen we¬
gen der Braut des Fuͤrſten, die ſchon neben ihrer
Wiege angeſponnen und abgeriſſen wurden, neben
ihrem D. Grahams Bette wieder anzuknuͤpfen: der
Fuͤrſt mußte ſich im Grunde mit ihr vermaͤhlen,
weil ein gewiſſer dritter Hof der nicht genennt wer¬
den darf, ſie dadurch einem vierten, den ich gern
nennen moͤchte, entziehen wollte. Man glaube
mir aber, es glaubt kein Menſch am ganzen Hofe
des Braͤutigams, daß er an den Hof der Braut
verſchickt werde, weil dort etwar ſchoͤne Geiſter
und ſchoͤne Koͤrper geſuchte Waare ſind: wahrhaftig
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[342/0378] baͤndern, Bracelets, Viſitenkarten und Ringen heraus. Unter andern Floͤhen, die auf dem Oh¬ rentrommelfell des Publikums auf- und abſpringen und ſich hoͤren laſſen, bin auch ich und donnere mit; aber Oefel ahmte keinen von uns nach und verachtete dich ſehr mein Publikum und ſetzte dich Hoͤfen nach: „mich, ſagt' er, ſoll niemand le¬ ſen, wenn er nicht jaͤhrlich uͤber 70,000 Livres zu verzehren hat.” Kuͤnftigen Sommer reiſet er als Envoyé an den **ſchen Hof ab, um die Unterhandlungen we¬ gen der Braut des Fuͤrſten, die ſchon neben ihrer Wiege angeſponnen und abgeriſſen wurden, neben ihrem D. Grahams Bette wieder anzuknuͤpfen: der Fuͤrſt mußte ſich im Grunde mit ihr vermaͤhlen, weil ein gewiſſer dritter Hof der nicht genennt wer¬ den darf, ſie dadurch einem vierten, den ich gern nennen moͤchte, entziehen wollte. Man glaube mir aber, es glaubt kein Menſch am ganzen Hofe des Braͤutigams, daß er an den Hof der Braut verſchickt werde, weil dort etwar ſchoͤne Geiſter und ſchoͤne Koͤrper geſuchte Waare ſind: wahrhaftig in beiden Schoͤnheiten war er von jedem zu uͤber¬ bieten; aber in einer dritten Schoͤnheit war ers

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/378>, abgerufen am 24.11.2024.