Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.rigen entgegenfallen, aber er konnte nicht aus dem rigen entgegenfallen, aber er konnte nicht aus dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0135" n="125"/> rigen entgegenfallen, aber er konnte nicht aus dem<lb/> Silberſchatten heraus — „ach du biſt nur noch<lb/> „nicht geſtorben, rief die Seele, aber wenn die<lb/> „letzte Sonne hinunter iſt: ſo wird dein Silber¬<lb/> ſchatten uͤber alles flieſſen und deine Erde von dir<lb/> flattern und du wirſt an deine Freundin ſinken“ —<lb/> eine Sonne um die andre zergieng — Beata brei¬<lb/> tete ihre Arme hernieder — die letzte Sonne ver¬<lb/> ſank — ein Orgelton, der Welten und ihre Saͤr¬<lb/> ge zerzittern konnte, klang wie ein fliegender Him¬<lb/> mel heruͤber und loͤſete durch ſein weites <choice><sic>Leben</sic><corr type="corrigenda">Beben</corr></choice> die<lb/> Faſer-Huͤlle von ihm ab und uͤber den ausgebreite¬<lb/> ten Silberſchatten wehte ein Entzuͤcken und hob<lb/> ihn empor und er nahm“ — — die wahre Hand<lb/> von Beata und ſagte, indem er wachte und<lb/> traͤumte und nicht ſah, die Worte zu ihr: „o<lb/> „nimm mich ganz, gluͤckliche Seele, nun hab' ich<lb/> „dich, geliebte Beata, auch ich bin todt.“ Ih¬<lb/> re Hand hielt er ſo feſt wie der Gute die Tugend.<lb/> Ihr verſuchtes Loswinden zog ihn endlich aus ſei¬<lb/> ner Au' und Traͤumerei: ſeine gluͤcklichen Augen<lb/> giengen auf und vertauſchten die Himmel; vor ih¬<lb/> nen ſtand erhaben der weiſſe vom Monde uͤberſchwem¬<lb/> te Grund und die Aue des Parks und die tauſend<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0135]
rigen entgegenfallen, aber er konnte nicht aus dem
Silberſchatten heraus — „ach du biſt nur noch
„nicht geſtorben, rief die Seele, aber wenn die
„letzte Sonne hinunter iſt: ſo wird dein Silber¬
ſchatten uͤber alles flieſſen und deine Erde von dir
flattern und du wirſt an deine Freundin ſinken“ —
eine Sonne um die andre zergieng — Beata brei¬
tete ihre Arme hernieder — die letzte Sonne ver¬
ſank — ein Orgelton, der Welten und ihre Saͤr¬
ge zerzittern konnte, klang wie ein fliegender Him¬
mel heruͤber und loͤſete durch ſein weites Beben die
Faſer-Huͤlle von ihm ab und uͤber den ausgebreite¬
ten Silberſchatten wehte ein Entzuͤcken und hob
ihn empor und er nahm“ — — die wahre Hand
von Beata und ſagte, indem er wachte und
traͤumte und nicht ſah, die Worte zu ihr: „o
„nimm mich ganz, gluͤckliche Seele, nun hab' ich
„dich, geliebte Beata, auch ich bin todt.“ Ih¬
re Hand hielt er ſo feſt wie der Gute die Tugend.
Ihr verſuchtes Loswinden zog ihn endlich aus ſei¬
ner Au' und Traͤumerei: ſeine gluͤcklichen Augen
giengen auf und vertauſchten die Himmel; vor ih¬
nen ſtand erhaben der weiſſe vom Monde uͤberſchwem¬
te Grund und die Aue des Parks und die tauſend
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