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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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lich und so steif gefunden wird als in der Malerei
eine geometrische -- wo der Teufel völlig los
und der heilige Geist in der Wüste ist und wo man
Leuten, die in Auenthal oder sonst krumme Sonden
in den Händen halten und damit die fremden Kör¬
per und Splitter aus den Wunden des Staates he¬
ben wollen, ins Gesicht sagt: sie wären nicht recht
gescheut . . . .

Ich wollt' es wär' wahr: so wär' ich wenigstens
recht gesund. Nach einem solchen Klumpen von Ichs,
woraus ein Staatskörper wie aus Monaden besteht,
ist das meinige zu winzig, um vorgenommen und be¬
sehen zu werden. Sonst könnt' ich jetzt zu den Be¬
sorgnissen um den Staat die um mich selber erzählen

-- Und doch will ich dem Leser meine Qualen oder
sieben Worte am Kreuze sagen, wiewohl er selber
mich an das Kreuz, unter welchem er mich bedauern
will, hat schlagen helfen. Im Grunde fragt kein
Teufel viel nach meinem Siechthum. Ich sitze hier
und stelle mir aus unvergoltener Liebe zum Leser den
ganzen Tag vor, daß Feuer kann geschrien werden,
das gleich einem Autodafee alle meine biographischen
Papiere in Asche legt und vielleicht auch den Verfas¬
ser -- ich stelle mir ferner vor und martere mich, daß

lich und ſo ſteif gefunden wird als in der Malerei
eine geometriſche — wo der Teufel voͤllig los
und der heilige Geiſt in der Wuͤſte iſt und wo man
Leuten, die in Auenthal oder ſonſt krumme Sonden
in den Haͤnden halten und damit die fremden Koͤr¬
per und Splitter aus den Wunden des Staates he¬
ben wollen, ins Geſicht ſagt: ſie waͤren nicht recht
geſcheut . . . .

Ich wollt' es waͤr' wahr: ſo waͤr' ich wenigſtens
recht geſund. Nach einem ſolchen Klumpen von Ichs,
woraus ein Staatskoͤrper wie aus Monaden beſteht,
iſt das meinige zu winzig, um vorgenommen und be¬
ſehen zu werden. Sonſt koͤnnt' ich jetzt zu den Be¬
ſorgniſſen um den Staat die um mich ſelber erzaͤhlen

— Und doch will ich dem Leſer meine Qualen oder
ſieben Worte am Kreuze ſagen, wiewohl er ſelber
mich an das Kreuz, unter welchem er mich bedauern
will, hat ſchlagen helfen. Im Grunde fragt kein
Teufel viel nach meinem Siechthum. Ich ſitze hier
und ſtelle mir aus unvergoltener Liebe zum Leſer den
ganzen Tag vor, daß Feuer kann geſchrien werden,
das gleich einem Autodafee alle meine biographiſchen
Papiere in Aſche legt und vielleicht auch den Verfaſ¬
ſer — ich ſtelle mir ferner vor und martere mich, daß

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[251/0261] lich und ſo ſteif gefunden wird als in der Malerei eine geometriſche — wo der Teufel voͤllig los und der heilige Geiſt in der Wuͤſte iſt und wo man Leuten, die in Auenthal oder ſonſt krumme Sonden in den Haͤnden halten und damit die fremden Koͤr¬ per und Splitter aus den Wunden des Staates he¬ ben wollen, ins Geſicht ſagt: ſie waͤren nicht recht geſcheut . . . . Ich wollt' es waͤr' wahr: ſo waͤr' ich wenigſtens recht geſund. Nach einem ſolchen Klumpen von Ichs, woraus ein Staatskoͤrper wie aus Monaden beſteht, iſt das meinige zu winzig, um vorgenommen und be¬ ſehen zu werden. Sonſt koͤnnt' ich jetzt zu den Be¬ ſorgniſſen um den Staat die um mich ſelber erzaͤhlen — Und doch will ich dem Leſer meine Qualen oder ſieben Worte am Kreuze ſagen, wiewohl er ſelber mich an das Kreuz, unter welchem er mich bedauern will, hat ſchlagen helfen. Im Grunde fragt kein Teufel viel nach meinem Siechthum. Ich ſitze hier und ſtelle mir aus unvergoltener Liebe zum Leſer den ganzen Tag vor, daß Feuer kann geſchrien werden, das gleich einem Autodafee alle meine biographiſchen Papiere in Aſche legt und vielleicht auch den Verfaſ¬ ſer — ich ſtelle mir ferner vor und martere mich, daß

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/261>, abgerufen am 22.11.2024.