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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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zu setzen, daß sie jedes Jahr -- wieder kämen.
Aber so wird unsere Brunneninspektion ewig sehen
müssen wie die kranke Phalanx der großen Welt
vor uns vorbei rollt und um andre Brunnen sich
drängt, wie die wilden Thiere um einen in Afrika;
und wenn Plinius *) aus diesen Thierkonventen das
Sprichwort in der Note erklärt: so wollt' ich auch
ähnliche Neuigkeiten aus den Brunnenkongressen er¬
klären.

Die Kammer ist am Ende am meisten zu be¬
dauern, daß in unserem Josaphats-Thale bloß
Natur, Seeligkeit, Mäßigkeit und Auferstehung
wohnet.

Heute tranken wir alle am Wasser-Baquet das
über Eisen abgezogne Wasser unter dem Lärm der
Vögel und Blätter und schlangen das daraus schim¬
mernde Sonnenbild und zugleich ihr Feuer mit hin¬
ein. Der Kummer-Winter hat um die Augenlie¬
der der Beata und um ihren Mund die unaussprech¬


*) Nach den Alten versammelten die seltnen Brunnen alle
wilde Thiere um sich; und diese Zusammentreffungen ga¬
ben -- wie die in Retouden -- zu noch sonderbarerern,
und zum Sprichwort "Afrika bringt immer etwas Neues"
oder zu Mißgeburten Gelegenheit.
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zu ſetzen, daß ſie jedes Jahr — wieder kaͤmen.
Aber ſo wird unſere Brunneninſpektion ewig ſehen
muͤſſen wie die kranke Phalanx der großen Welt
vor uns vorbei rollt und um andre Brunnen ſich
draͤngt, wie die wilden Thiere um einen in Afrika;
und wenn Plinius *) aus dieſen Thierkonventen das
Sprichwort in der Note erklaͤrt: ſo wollt' ich auch
aͤhnliche Neuigkeiten aus den Brunnenkongreſſen er¬
klaͤren.

Die Kammer iſt am Ende am meiſten zu be¬
dauern, daß in unſerem Joſaphats-Thale bloß
Natur, Seeligkeit, Maͤßigkeit und Auferſtehung
wohnet.

Heute tranken wir alle am Waſſer-Baquet das
uͤber Eiſen abgezogne Waſſer unter dem Laͤrm der
Voͤgel und Blaͤtter und ſchlangen das daraus ſchim¬
mernde Sonnenbild und zugleich ihr Feuer mit hin¬
ein. Der Kummer-Winter hat um die Augenlie¬
der der Beata und um ihren Mund die unausſprech¬


*) Nach den Alten verſammelten die ſeltnen Brunnen alle
wilde Thiere um ſich; und dieſe Zuſammentreffungen ga¬
ben — wie die in Retouden — zu noch ſonderbarerern,
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[291/0301] zu ſetzen, daß ſie jedes Jahr — wieder kaͤmen. Aber ſo wird unſere Brunneninſpektion ewig ſehen muͤſſen wie die kranke Phalanx der großen Welt vor uns vorbei rollt und um andre Brunnen ſich draͤngt, wie die wilden Thiere um einen in Afrika; und wenn Plinius *) aus dieſen Thierkonventen das Sprichwort in der Note erklaͤrt: ſo wollt' ich auch aͤhnliche Neuigkeiten aus den Brunnenkongreſſen er¬ klaͤren. Die Kammer iſt am Ende am meiſten zu be¬ dauern, daß in unſerem Joſaphats-Thale bloß Natur, Seeligkeit, Maͤßigkeit und Auferſtehung wohnet. Heute tranken wir alle am Waſſer-Baquet das uͤber Eiſen abgezogne Waſſer unter dem Laͤrm der Voͤgel und Blaͤtter und ſchlangen das daraus ſchim¬ mernde Sonnenbild und zugleich ihr Feuer mit hin¬ ein. Der Kummer-Winter hat um die Augenlie¬ der der Beata und um ihren Mund die unausſprech¬ *) Nach den Alten verſammelten die ſeltnen Brunnen alle wilde Thiere um ſich; und dieſe Zuſammentreffungen ga¬ ben — wie die in Retouden — zu noch ſonderbarerern, und zum Sprichwort „Afrika bringt immer etwas Neues„ oder zu Mißgeburten Gelegenheit. T 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/301>, abgerufen am 22.11.2024.