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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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tigen Himmel mein Herz dem zeigte, dessen sei¬
nes ich längst gesehen und geliebt: so war das
kein Verzeihen und Versöhnen, was! . . . davon
Uebermorgen! . . .

In veränderlichen Gruppen -- bald die zwei
Mädgen allein, bald mit einem dritten, bald wir
alle -- betraten wir die in Graß umgekleideten Blu¬
men und giengen zwischen zwei nebenbuhlerischen
Nachtigallen, wovon die eine unsre Insel, die
andre die nächste Insel besang und begeisterte --
in diesem musikalischen Potpourri hatten die Blu¬
menblätter die wohlriechenden Potpourri zugedeckt,
aber alle Birkenblätter hatten die ihrigen aufge¬
than und wir theilten uns mit Absicht auseinander
um nicht aus unserem zauberischen Otaheiti abschif¬
fen zu können. --

Endlich geriethen wir zufällig unter einer Sil¬
berpappel zusammen, deren beschneiete Blätter
durch den Glanz im Abend uns um sie versammelt
hatten. "Wir haben hohe Zeit zum Fortgehen"
sagte Beata -- aber als wirs wollten oder wollen
musten: so gieng der Mond auf: hinter einem
gegitterten Fächer von Bäumen schlug er so be¬
scheiden als er still über die blinde Nacht wegflies¬

tigen Himmel mein Herz dem zeigte, deſſen ſei¬
nes ich laͤngſt geſehen und geliebt: ſo war das
kein Verzeihen und Verſoͤhnen, was! . . . davon
Uebermorgen! . . .

In veraͤnderlichen Gruppen — bald die zwei
Maͤdgen allein, bald mit einem dritten, bald wir
alle — betraten wir die in Graß umgekleideten Blu¬
men und giengen zwiſchen zwei nebenbuhleriſchen
Nachtigallen, wovon die eine unſre Inſel, die
andre die naͤchſte Inſel beſang und begeiſterte —
in dieſem muſikaliſchen Potpourri hatten die Blu¬
menblaͤtter die wohlriechenden Potpourri zugedeckt,
aber alle Birkenblaͤtter hatten die ihrigen aufge¬
than und wir theilten uns mit Abſicht auseinander
um nicht aus unſerem zauberiſchen Otaheiti abſchif¬
fen zu koͤnnen. —

Endlich geriethen wir zufaͤllig unter einer Sil¬
berpappel zuſammen, deren beſchneiete Blaͤtter
durch den Glanz im Abend uns um ſie verſammelt
hatten. „Wir haben hohe Zeit zum Fortgehen“
ſagte Beata — aber als wirs wollten oder wollen
muſten: ſo gieng der Mond auf: hinter einem
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ſcheiden als er ſtill uͤber die blinde Nacht wegflieſ¬

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[342/0352] tigen Himmel mein Herz dem zeigte, deſſen ſei¬ nes ich laͤngſt geſehen und geliebt: ſo war das kein Verzeihen und Verſoͤhnen, was! . . . davon Uebermorgen! . . . In veraͤnderlichen Gruppen — bald die zwei Maͤdgen allein, bald mit einem dritten, bald wir alle — betraten wir die in Graß umgekleideten Blu¬ men und giengen zwiſchen zwei nebenbuhleriſchen Nachtigallen, wovon die eine unſre Inſel, die andre die naͤchſte Inſel beſang und begeiſterte — in dieſem muſikaliſchen Potpourri hatten die Blu¬ menblaͤtter die wohlriechenden Potpourri zugedeckt, aber alle Birkenblaͤtter hatten die ihrigen aufge¬ than und wir theilten uns mit Abſicht auseinander um nicht aus unſerem zauberiſchen Otaheiti abſchif¬ fen zu koͤnnen. — Endlich geriethen wir zufaͤllig unter einer Sil¬ berpappel zuſammen, deren beſchneiete Blaͤtter durch den Glanz im Abend uns um ſie verſammelt hatten. „Wir haben hohe Zeit zum Fortgehen“ ſagte Beata — aber als wirs wollten oder wollen muſten: ſo gieng der Mond auf: hinter einem gegitterten Faͤcher von Baͤumen ſchlug er ſo be¬ ſcheiden als er ſtill uͤber die blinde Nacht wegflieſ¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/352>, abgerufen am 22.11.2024.