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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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ich dich zu einem Bilde der schönen Beata mache!
-- o könnt' ich doch ihre Heiligengestalt aus mei¬
nem Herzen heben und hieher auf meine Blätter
legen, damit es der Leser sähe, nicht begriffe,
wie von der Junonischen Bouse, aus der alle weib¬
liche Reize brechen, selbst erhabne Uneigennützig¬
keit, bloß nur Unschuld und weibliche bescheidne
Zurückgezogenheit nicht, wie von ihr alle
diese hölzerne Strahlen abfallen, wenn sich neben
ihr mehr verhüllt als zeigt Beata, die über die
heftigsten weiblichen Wünsche den innern Sieg er¬
hält und doch weder Sieg noch Kampf verräth --
die, ohne Bousens Trauer-Hülfe und Trauer-
Pantomime, ein erweichtes Herz dir giebt und
deinen Blick monarchisch beherrschet -- und mit
der du im Mondschein gehen kannst, ohne sie
oder die magische Scene um dich minder zu ge¬
nießen. -- Gustav fühlte noch mehr als ich; und
ich fühle in meinen biographischen Stunden wieder
mehr als sonst in meinen musikalischen.

Apropos! wenn sie essen: werd' ich auch die
übrigen Gäste abfärben. Unter dem gesellschaftli¬
chen Tumult, der so wohl seine Sinnen als Ideen
betäubte, fiel freilich nur Beatens halbes Son¬

ich dich zu einem Bilde der ſchoͤnen Beata mache!
— o koͤnnt' ich doch ihre Heiligengeſtalt aus mei¬
nem Herzen heben und hieher auf meine Blaͤtter
legen, damit es der Leſer ſaͤhe, nicht begriffe,
wie von der Junoniſchen Bouſe, aus der alle weib¬
liche Reize brechen, ſelbſt erhabne Uneigennuͤtzig¬
keit, bloß nur Unſchuld und weibliche beſcheidne
Zuruͤckgezogenheit nicht, wie von ihr alle
dieſe hoͤlzerne Strahlen abfallen, wenn ſich neben
ihr mehr verhuͤllt als zeigt Beata, die uͤber die
heftigſten weiblichen Wuͤnſche den innern Sieg er¬
haͤlt und doch weder Sieg noch Kampf verraͤth —
die, ohne Bouſens Trauer-Huͤlfe und Trauer-
Pantomime, ein erweichtes Herz dir giebt und
deinen Blick monarchiſch beherrſchet — und mit
der du im Mondſchein gehen kannſt, ohne ſie
oder die magiſche Scene um dich minder zu ge¬
nießen. — Guſtav fuͤhlte noch mehr als ich; und
ich fuͤhle in meinen biographiſchen Stunden wieder
mehr als ſonſt in meinen muſikaliſchen.

Apropos! wenn ſie eſſen: werd' ich auch die
uͤbrigen Gaͤſte abfaͤrben. Unter dem geſellſchaftli¬
chen Tumult, der ſo wohl ſeine Sinnen als Ideen
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[60/0070] ich dich zu einem Bilde der ſchoͤnen Beata mache! — o koͤnnt' ich doch ihre Heiligengeſtalt aus mei¬ nem Herzen heben und hieher auf meine Blaͤtter legen, damit es der Leſer ſaͤhe, nicht begriffe, wie von der Junoniſchen Bouſe, aus der alle weib¬ liche Reize brechen, ſelbſt erhabne Uneigennuͤtzig¬ keit, bloß nur Unſchuld und weibliche beſcheidne Zuruͤckgezogenheit nicht, wie von ihr alle dieſe hoͤlzerne Strahlen abfallen, wenn ſich neben ihr mehr verhuͤllt als zeigt Beata, die uͤber die heftigſten weiblichen Wuͤnſche den innern Sieg er¬ haͤlt und doch weder Sieg noch Kampf verraͤth — die, ohne Bouſens Trauer-Huͤlfe und Trauer- Pantomime, ein erweichtes Herz dir giebt und deinen Blick monarchiſch beherrſchet — und mit der du im Mondſchein gehen kannſt, ohne ſie oder die magiſche Scene um dich minder zu ge¬ nießen. — Guſtav fuͤhlte noch mehr als ich; und ich fuͤhle in meinen biographiſchen Stunden wieder mehr als ſonſt in meinen muſikaliſchen. Apropos! wenn ſie eſſen: werd' ich auch die uͤbrigen Gaͤſte abfaͤrben. Unter dem geſellſchaftli¬ chen Tumult, der ſo wohl ſeine Sinnen als Ideen betaͤubte, fiel freilich nur Beatens halbes Son¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/70>, abgerufen am 22.11.2024.