Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.welche Dian mit den zu heroischen und durch¬ Gottlieb trieb mit aller Mühe den Wagen¬ welche Dian mit den zu heroiſchen und durch¬ Gottlieb trieb mit aller Mühe den Wagen¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0173" n="153"/> welche Dian mit den zu heroiſchen und durch¬<lb/> greifenden am Chriſtus-Kinde der aufſteigenden<lb/> Madonna von Raphael verglich, bange auf<lb/> den ſchwülen Zank des tiefen Bodens nieder¬<lb/> ſchlagen.</p><lb/> <p>Gottlieb trieb mit aller Mühe den Wagen¬<lb/> ſchlüſſel nicht auf, denn er hatt' ihn in der<lb/> Taſche und in der Hand und wollt' ihn aus<lb/> Schonung für den jungen Herrn, den die ganze<lb/> Dienerſchaft ſo „freßlieb“ hatte wie den Ke¬<lb/> gelplatz, nicht gern herausgeben. Er votirte<lb/> auf das Herholen des Schloſſers, aber der<lb/> Kutſcher überſtimmte ihn mit dem Rathe, lie¬<lb/> ber gleich vor die Werkſtatt hinzufahren —<lb/> und ſchnauzte die Pferde an — und fuhr den<lb/> inhaftirten Kontroversprediger in ſeiner Kan¬<lb/> zel mit dem aufgepackten Öſterleinſchen Flü¬<lb/> gel im Trabe davon. Das wenige was der<lb/> Bombardeur unter Gottlieb's Aufſitzen noch aus<lb/> dem Wagen werfen konnte, beſtand darin, daß<lb/> er ein Fenſter einſtieß und aus der Schieß-<lb/> Scharte noch einige der nöthigſten nachbren¬<lb/> nenden Schüſſe zum Unglücks-Vogel auf der<lb/> Stange hinaufthat.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0173]
welche Dian mit den zu heroiſchen und durch¬
greifenden am Chriſtus-Kinde der aufſteigenden
Madonna von Raphael verglich, bange auf
den ſchwülen Zank des tiefen Bodens nieder¬
ſchlagen.
Gottlieb trieb mit aller Mühe den Wagen¬
ſchlüſſel nicht auf, denn er hatt' ihn in der
Taſche und in der Hand und wollt' ihn aus
Schonung für den jungen Herrn, den die ganze
Dienerſchaft ſo „freßlieb“ hatte wie den Ke¬
gelplatz, nicht gern herausgeben. Er votirte
auf das Herholen des Schloſſers, aber der
Kutſcher überſtimmte ihn mit dem Rathe, lie¬
ber gleich vor die Werkſtatt hinzufahren —
und ſchnauzte die Pferde an — und fuhr den
inhaftirten Kontroversprediger in ſeiner Kan¬
zel mit dem aufgepackten Öſterleinſchen Flü¬
gel im Trabe davon. Das wenige was der
Bombardeur unter Gottlieb's Aufſitzen noch aus
dem Wagen werfen konnte, beſtand darin, daß
er ein Fenſter einſtieß und aus der Schieß-
Scharte noch einige der nöthigſten nachbren¬
nenden Schüſſe zum Unglücks-Vogel auf der
Stange hinaufthat.
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