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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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Jetzt bekam der Magister seinen Muth
und Aerger wieder und er gebot kühn das Her¬
unternehmen des Absaloms. Indem das Kind
mit der Sitzstange vor ihm vorübersank, legte
er die fünf Schneidezähne der Finger wie ein
Rostral, in die Kopfhaut und rastrirte damit
am Hinterkopfe herab, in der Absicht, die
krumme Linie des Haars spielend dadurch zu
rektifiziren, daß ers mit seiner Hand wie mit
dem Frosch eines Fiedelbogens mäßig anzog, --
als er zu seinem Erstarren meinem Helden den
würzburgischen Zopf wie eine Schwanzfeder
ausriß.

Wehmeier besah staunend die cauda pren¬
densilis
(den Wickelschwanz) und durch seine
auf den kleinern Fehler gelenkte Aufmerksamkeit
gewann Albano dabei soviel wie Alzibiades bei
dem abgehackten Schweife seines -- Robes¬
pierre. Der Magister dankte Gott, daß er
heute nicht mit dem alten Wehrfriz soupiren
durfte und schickte verblüfft ihn mit dem Vexier¬
zopfe nach Haus.

Jetzt bekam der Magiſter ſeinen Muth
und Aerger wieder und er gebot kühn das Her¬
unternehmen des Abſaloms. Indem das Kind
mit der Sitzſtange vor ihm vorüberſank, legte
er die fünf Schneidezähne der Finger wie ein
Roſtral, in die Kopfhaut und raſtrirte damit
am Hinterkopfe herab, in der Abſicht, die
krumme Linie des Haars ſpielend dadurch zu
rektifiziren, daß ers mit ſeiner Hand wie mit
dem Froſch eines Fiedelbogens mäßig anzog, —
als er zu ſeinem Erſtarren meinem Helden den
würzburgiſchen Zopf wie eine Schwanzfeder
ausriß.

Wehmeier beſah ſtaunend die cauda pren¬
densilis
(den Wickelſchwanz) und durch ſeine
auf den kleinern Fehler gelenkte Aufmerkſamkeit
gewann Albano dabei ſoviel wie Alzibiades bei
dem abgehackten Schweife ſeines — Robes¬
pierre. Der Magiſter dankte Gott, daß er
heute nicht mit dem alten Wehrfriz ſoupiren
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zopfe nach Haus.

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[154/0174] Jetzt bekam der Magiſter ſeinen Muth und Aerger wieder und er gebot kühn das Her¬ unternehmen des Abſaloms. Indem das Kind mit der Sitzſtange vor ihm vorüberſank, legte er die fünf Schneidezähne der Finger wie ein Roſtral, in die Kopfhaut und raſtrirte damit am Hinterkopfe herab, in der Abſicht, die krumme Linie des Haars ſpielend dadurch zu rektifiziren, daß ers mit ſeiner Hand wie mit dem Froſch eines Fiedelbogens mäßig anzog, — als er zu ſeinem Erſtarren meinem Helden den würzburgiſchen Zopf wie eine Schwanzfeder ausriß. Wehmeier beſah ſtaunend die cauda pren¬ densilis (den Wickelſchwanz) und durch ſeine auf den kleinern Fehler gelenkte Aufmerkſamkeit gewann Albano dabei ſoviel wie Alzibiades bei dem abgehackten Schweife ſeines — Robes¬ pierre. Der Magiſter dankte Gott, daß er heute nicht mit dem alten Wehrfriz ſoupiren durfte und ſchickte verblüfft ihn mit dem Vexier¬ zopfe nach Haus.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/174>, abgerufen am 23.11.2024.