Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.zornig über den ungerechten Zorn und eben darum Wenige Minuten nach ihm kam auch die zornig über den ungerechten Zorn und eben darum Wenige Minuten nach ihm kam auch die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0178" n="158"/> zornig über den ungerechten Zorn und eben darum<lb/> weniger betrübt über den ungeſunden, da ſein<lb/> Wohlthäter heftig an dem für den Geburtstag<lb/> gedeckten Tiſche auf- und ablief und nach der<lb/> alten Unart die fertig gebrannte Kalkgrube<lb/> ſeines Zorns mit Wein ablöſchte.</p><lb/> <p>Wenige Minuten nach ihm kam auch die<lb/> muſikaliſche Akademie und Knappſchaft mißmu¬<lb/> thig und in brummende Kontrabaſſiſten ver¬<lb/> wandelt, gegangen. Es war ihnen im trocknen<lb/> Kabinet die Zeit lang geworden, daher hatten<lb/> der Baſſoniſt und der Violiniſt ſich durch ein<lb/> leiſes Stimmen unterhalten wollen. Der Di¬<lb/> rektor, der nicht begreifen konnte, was ihn<lb/> immer für ein verlohrnes Getöne umfliege,<lb/> nahms lange für melodiſches Ohrenbrauſen, als<lb/> plötzlich der Hammermeiſter des Hackbrets ſei¬<lb/> nen muſikaliſchen Fäuſtel auf die beſaitete<lb/> Tenne fallen ließ. Wehrfriz riß den Augen¬<lb/> blick die Thüre auf und ſah das ganze muſika¬<lb/> liſche Neſt und Komplot bewaffnet vor ſich im<lb/> Zirkel ſitzen und aufpaſſen; — er fragte ſie<lb/> haſtig: „was ſie im Kabinet zu ſuchen hätten“<lb/> und befahl ſogleich nach einer flüchtigen Gabe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0178]
zornig über den ungerechten Zorn und eben darum
weniger betrübt über den ungeſunden, da ſein
Wohlthäter heftig an dem für den Geburtstag
gedeckten Tiſche auf- und ablief und nach der
alten Unart die fertig gebrannte Kalkgrube
ſeines Zorns mit Wein ablöſchte.
Wenige Minuten nach ihm kam auch die
muſikaliſche Akademie und Knappſchaft mißmu¬
thig und in brummende Kontrabaſſiſten ver¬
wandelt, gegangen. Es war ihnen im trocknen
Kabinet die Zeit lang geworden, daher hatten
der Baſſoniſt und der Violiniſt ſich durch ein
leiſes Stimmen unterhalten wollen. Der Di¬
rektor, der nicht begreifen konnte, was ihn
immer für ein verlohrnes Getöne umfliege,
nahms lange für melodiſches Ohrenbrauſen, als
plötzlich der Hammermeiſter des Hackbrets ſei¬
nen muſikaliſchen Fäuſtel auf die beſaitete
Tenne fallen ließ. Wehrfriz riß den Augen¬
blick die Thüre auf und ſah das ganze muſika¬
liſche Neſt und Komplot bewaffnet vor ſich im
Zirkel ſitzen und aufpaſſen; — er fragte ſie
haſtig: „was ſie im Kabinet zu ſuchen hätten“
und befahl ſogleich nach einer flüchtigen Gabe
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