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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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kam besorgt auch der bereuende Direktor nach,
den die kindliche Stellung umschmolz und sagte:
"närrischer Teufel, hab' ich es denn so böse
"gemeint?" und nahm zurückführend die kleine
Hand. Wahrscheinlich war Albanos Zürnen
durch die ergoßne Liebe erschöpft und durch
den versöhnten Ehrgeiz befriedigt; folgsam und
sogar -- was sonderbar scheint -- mit größe¬
rer Liebe gegen Wehrfriz als gegen Albine
gieng er mit ihnen zurück und weinte unter¬
wegs bloß aus zarter Bewegung.

Als er ins Zimmer trat, war sein Angesicht
wie verklärt, obwohl ein wenig geschwollen,
die Thränen hatten den Trotz verschwemmt
und alle sanfte Schönheitslinien seines Herzens
auf sein Gesicht gezogen, wie etwa der Regen
die Himmelsblume, die in der Sonne nicht
erscheint, in durchsichtigen zitternden Fäden
zeigt. Er stellte sich aufmerkend an den Vater
und behielt den ganzen Abend dessen Hand;
und Albine genoß in der doppelten Liebe ein
doppeltes Glück; und sogar auf den Gesichtern
der Bedienten lagen zerstreute Stücke von dem

kam beſorgt auch der bereuende Direktor nach,
den die kindliche Stellung umſchmolz und ſagte:
„närriſcher Teufel, hab' ich es denn ſo böſe
„gemeint?“ und nahm zurückführend die kleine
Hand. Wahrſcheinlich war Albanos Zürnen
durch die ergoßne Liebe erſchöpft und durch
den verſöhnten Ehrgeiz befriedigt; folgſam und
ſogar — was ſonderbar ſcheint — mit größe¬
rer Liebe gegen Wehrfriz als gegen Albine
gieng er mit ihnen zurück und weinte unter¬
wegs bloß aus zarter Bewegung.

Als er ins Zimmer trat, war ſein Angeſicht
wie verklärt, obwohl ein wenig geſchwollen,
die Thränen hatten den Trotz verſchwemmt
und alle ſanfte Schönheitslinien ſeines Herzens
auf ſein Geſicht gezogen, wie etwa der Regen
die Himmelsblume, die in der Sonne nicht
erſcheint, in durchſichtigen zitternden Fäden
zeigt. Er ſtellte ſich aufmerkend an den Vater
und behielt den ganzen Abend deſſen Hand;
und Albine genoß in der doppelten Liebe ein
doppeltes Glück; und ſogar auf den Geſichtern
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[182/0202] kam beſorgt auch der bereuende Direktor nach, den die kindliche Stellung umſchmolz und ſagte: „närriſcher Teufel, hab' ich es denn ſo böſe „gemeint?“ und nahm zurückführend die kleine Hand. Wahrſcheinlich war Albanos Zürnen durch die ergoßne Liebe erſchöpft und durch den verſöhnten Ehrgeiz befriedigt; folgſam und ſogar — was ſonderbar ſcheint — mit größe¬ rer Liebe gegen Wehrfriz als gegen Albine gieng er mit ihnen zurück und weinte unter¬ wegs bloß aus zarter Bewegung. Als er ins Zimmer trat, war ſein Angeſicht wie verklärt, obwohl ein wenig geſchwollen, die Thränen hatten den Trotz verſchwemmt und alle ſanfte Schönheitslinien ſeines Herzens auf ſein Geſicht gezogen, wie etwa der Regen die Himmelsblume, die in der Sonne nicht erſcheint, in durchſichtigen zitternden Fäden zeigt. Er ſtellte ſich aufmerkend an den Vater und behielt den ganzen Abend deſſen Hand; und Albine genoß in der doppelten Liebe ein doppeltes Glück; und ſogar auf den Geſichtern der Bedienten lagen zerſtreute Stücke von dem

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/202>, abgerufen am 30.11.2024.