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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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vor, damit nicht diese sich vor das Stäuben
und Befruchten jener stellen. --

Wenn oft Albano von seinen innern und
äußern Irrgängen nach Hause kam, zugleich
trunken und durstig -- zugleich mit geschlos¬
senen
Sinnen und mit geschärften, träu¬
mend aber wie Schläfer, die das Auslöschen
des Lichts herber empfinden --: so braucht'
es freilich wenige kalte Tropfen von kalten
Worten, damit die heiße in Fluß gebrachte
Seele von den fremden kalten Körpern in Zick¬
zack und Klumpen zerschoß, indeß eine warme
Form den Guß zur lieblichsten Gestalt gerün¬
det hätte. --

Bei so bewandten Umständen wird sich frei¬
lich keiner wundern über das, was ich bald
berichten werde. Der Tanz- Musik- und Fecht-
Meister, der wenig auf seine Pas, Griffe und
Stöße großthat, aber destomehr auf seine
(Reichstags-) Litteratur -- denn die neuen
Monatsnamen, die Klopstocksche Rechtschrei¬
bung und die lateinischen Lettern in deutschen
Briefen hatt' er früher in seinen als einer von
uns -- wollte dem Wehrfrizischen Hause gern

vor, damit nicht dieſe ſich vor das Stäuben
und Befruchten jener ſtellen. —

Wenn oft Albano von ſeinen innern und
äußern Irrgängen nach Hauſe kam, zugleich
trunken und durſtig — zugleich mit geſchlos¬
ſenen
Sinnen und mit geſchärften, träu¬
mend aber wie Schläfer, die das Auslöſchen
des Lichts herber empfinden —: ſo braucht'
es freilich wenige kalte Tropfen von kalten
Worten, damit die heiße in Fluß gebrachte
Seele von den fremden kalten Körpern in Zick¬
zack und Klumpen zerſchoß, indeß eine warme
Form den Guß zur lieblichſten Geſtalt gerün¬
det hätte. —

Bei ſo bewandten Umſtänden wird ſich frei¬
lich keiner wundern über das, was ich bald
berichten werde. Der Tanz- Muſik- und Fecht-
Meiſter, der wenig auf ſeine Pas, Griffe und
Stöße großthat, aber deſtomehr auf ſeine
(Reichstags-) Litteratur — denn die neuen
Monatsnamen, die Klopſtockſche Rechtſchrei¬
bung und die lateiniſchen Lettern in deutſchen
Briefen hatt' er früher in ſeinen als einer von
uns — wollte dem Wehrfriziſchen Hauſe gern

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[206/0226] vor, damit nicht dieſe ſich vor das Stäuben und Befruchten jener ſtellen. — Wenn oft Albano von ſeinen innern und äußern Irrgängen nach Hauſe kam, zugleich trunken und durſtig — zugleich mit geſchlos¬ ſenen Sinnen und mit geſchärften, träu¬ mend aber wie Schläfer, die das Auslöſchen des Lichts herber empfinden —: ſo braucht' es freilich wenige kalte Tropfen von kalten Worten, damit die heiße in Fluß gebrachte Seele von den fremden kalten Körpern in Zick¬ zack und Klumpen zerſchoß, indeß eine warme Form den Guß zur lieblichſten Geſtalt gerün¬ det hätte. — Bei ſo bewandten Umſtänden wird ſich frei¬ lich keiner wundern über das, was ich bald berichten werde. Der Tanz- Muſik- und Fecht- Meiſter, der wenig auf ſeine Pas, Griffe und Stöße großthat, aber deſtomehr auf ſeine (Reichstags-) Litteratur — denn die neuen Monatsnamen, die Klopſtockſche Rechtſchrei¬ bung und die lateiniſchen Lettern in deutſchen Briefen hatt' er früher in ſeinen als einer von uns — wollte dem Wehrfriziſchen Hauſe gern

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/226>, abgerufen am 27.11.2024.