Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.an Pestiz, hatte sein Vater keine Sperrketten Es war spät und still, weit außer dem Schreite nur freudentrunken voll junger an Peſtiz, hatte ſein Vater keine Sperrketten Es war ſpät und ſtill, weit außer dem Schreite nur freudentrunken voll junger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0253" n="233"/> an Peſtiz, hatte ſein Vater keine Sperrketten<lb/> gezogen — Lianens Nachtlicht konnt' ihm viel¬<lb/> leicht entgegenſchimmern, oder gar ihre Har¬<lb/> monika entgegentönen — ja ihr Bruder konnte<lb/> wohl noch im Garten herumgehen — die Ju¬<lb/> nius-Nacht war ohnehin hell und herrlich —<lb/> — ach kurz er gieng.</p><lb/> <p>Es war ſpät und ſtill, weit außer dem<lb/> ſchlafenden Dorfe ohne Lichter konnt' er die<lb/> Flötenſtücke der Stubenuhr im Schloſſe, noch<lb/> auf dem Peſtizer Berge vernehmen. Es er¬<lb/> quickte ihn, daß ſein Weg eine Strecke lang<lb/> auf der Lindenſtädter Chauſſée fortlief. Er<lb/> drückte das Auge an die weſtlichen Berge feſt,<lb/> wo die Sterne <hi rendition="#g">Ihr</hi> wie weiße Blüthen zuzu¬<lb/> fallen ſchienen. Oben auf der weiten Höhe,<lb/> dem Herkules Scheidewege lief der rechte Arm<lb/> hinunter und wand ſich dem blühenden Lilar<lb/> durch Haine und Auen zu.</p><lb/> <p>Schreite nur freudentrunken voll junger<lb/> lichter Bilder durch die italieniſche Nacht, die<lb/> um dich ſchimmert und duftet und die wie<lb/> über Heſperien nicht weit vom warmen Monde<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [233/0253]
an Peſtiz, hatte ſein Vater keine Sperrketten
gezogen — Lianens Nachtlicht konnt' ihm viel¬
leicht entgegenſchimmern, oder gar ihre Har¬
monika entgegentönen — ja ihr Bruder konnte
wohl noch im Garten herumgehen — die Ju¬
nius-Nacht war ohnehin hell und herrlich —
— ach kurz er gieng.
Es war ſpät und ſtill, weit außer dem
ſchlafenden Dorfe ohne Lichter konnt' er die
Flötenſtücke der Stubenuhr im Schloſſe, noch
auf dem Peſtizer Berge vernehmen. Es er¬
quickte ihn, daß ſein Weg eine Strecke lang
auf der Lindenſtädter Chauſſée fortlief. Er
drückte das Auge an die weſtlichen Berge feſt,
wo die Sterne Ihr wie weiße Blüthen zuzu¬
fallen ſchienen. Oben auf der weiten Höhe,
dem Herkules Scheidewege lief der rechte Arm
hinunter und wand ſich dem blühenden Lilar
durch Haine und Auen zu.
Schreite nur freudentrunken voll junger
lichter Bilder durch die italieniſche Nacht, die
um dich ſchimmert und duftet und die wie
über Heſperien nicht weit vom warmen Monde
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |