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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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Glück schon lange die Blumenbühler Kirche täg¬
lich einfallen -- und ich wollte, der Pfingstdon¬
ner wäre darein gefahren und hätte der Bau¬
direkzion Ohren und Beine gemacht -- als zu
noch größerem Glück der alte Fürst unpaß
wurde. In der Kirche war nun das Erbbe¬
gräbniß des Fürsten, das nicht schicklich wieder
das Erbbegräbniß der Kirche werden konnte.

Es mußte sich treffen, daß die alte Für¬
stinn mit dem Minister Froulay durch das
Dorf passirte. Beide hatten sich längst zu
Reichsvikarien und Geschäfts- und Zepterträ¬
gern des Staates bevogtet, weil der alte matte
Herr gern die Spiele und die Bürden, den
Glimmer und das Gewicht der Krone wegge¬
geben und jene beiden Lehnsvormünder ins
Erbamt des Zepters eingelassen hatte. --
Kurz das Alter der Kirche entschied neben dem
Alter des Fürstenpaars die Baute einer neuen
Dachung und Kapsel für die Gruft.

Der Landschaftsdirektor besichtigte mit;
und invitirte die vornehme Gesellschaft in sein
Haus, in welcher aus dem Gefolge besonders
der Landbaumeister Dian und der Kunstrath

Q 2

Glück ſchon lange die Blumenbühler Kirche täg¬
lich einfallen — und ich wollte, der Pfingſtdon¬
ner wäre darein gefahren und hätte der Bau¬
direkzion Ohren und Beine gemacht — als zu
noch größerem Glück der alte Fürſt unpaß
wurde. In der Kirche war nun das Erbbe¬
gräbniß des Fürſten, das nicht ſchicklich wieder
das Erbbegräbniß der Kirche werden konnte.

Es mußte ſich treffen, daß die alte Für¬
ſtinn mit dem Miniſter Froulay durch das
Dorf paſſirte. Beide hatten ſich längſt zu
Reichsvikarien und Geſchäfts- und Zepterträ¬
gern des Staates bevogtet, weil der alte matte
Herr gern die Spiele und die Bürden, den
Glimmer und das Gewicht der Krone wegge¬
geben und jene beiden Lehnsvormünder ins
Erbamt des Zepters eingelaſſen hatte. —
Kurz das Alter der Kirche entſchied neben dem
Alter des Fürſtenpaars die Baute einer neuen
Dachung und Kapſel für die Gruft.

Der Landſchaftsdirektor beſichtigte mit;
und invitirte die vornehme Geſellſchaft in ſein
Haus, in welcher aus dem Gefolge beſonders
der Landbaumeiſter Dian und der Kunſtrath

Q 2
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[243/0263] Glück ſchon lange die Blumenbühler Kirche täg¬ lich einfallen — und ich wollte, der Pfingſtdon¬ ner wäre darein gefahren und hätte der Bau¬ direkzion Ohren und Beine gemacht — als zu noch größerem Glück der alte Fürſt unpaß wurde. In der Kirche war nun das Erbbe¬ gräbniß des Fürſten, das nicht ſchicklich wieder das Erbbegräbniß der Kirche werden konnte. Es mußte ſich treffen, daß die alte Für¬ ſtinn mit dem Miniſter Froulay durch das Dorf paſſirte. Beide hatten ſich längſt zu Reichsvikarien und Geſchäfts- und Zepterträ¬ gern des Staates bevogtet, weil der alte matte Herr gern die Spiele und die Bürden, den Glimmer und das Gewicht der Krone wegge¬ geben und jene beiden Lehnsvormünder ins Erbamt des Zepters eingelaſſen hatte. — Kurz das Alter der Kirche entſchied neben dem Alter des Fürſtenpaars die Baute einer neuen Dachung und Kapſel für die Gruft. Der Landſchaftsdirektor beſichtigte mit; und invitirte die vornehme Geſellſchaft in ſein Haus, in welcher aus dem Gefolge beſonders der Landbaumeiſter Dian und der Kunſtrath Q 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/263>, abgerufen am 21.11.2024.