Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

ten und warme Tropfen für durstige Blumen,
Hagel für Feinde, eine Anziehung für alles,
für Blätter und Staub, und einen Regenbo¬
gen für das Ende hat. -- -- Da er nun Frie¬
drich II nicht succediren durfte so wollt' er künf¬
tig wenigstens Minister werden; -- zumal da
Wehrfriz soviel aus der Länge dieses Neben¬
scepters, des Ablegers und Schnittlings vom
Mutterscepter machte -- und in den Freistun¬
den nebenbei ein großer Dichter und Welt¬
weiser.

Es soll mir lieb seyn, Graf, wenn du der
zweite Friedrich der zweite und einzige wirst;
-- mein Buch hier wird davon profitiren und
ich selber poussire dadurch mein Glück als ein
seltener aus Xenophon, Kurtius und Voltaire
zusammengewachsener Historiograph! --

27. Zykel.

Zesara wird nie den Frühlingsabend ver¬
gessen, woran er einen Passagier im Überrocke
-- ein wenig hinkend und mit brauner Reise-
Schminke, wogegen die weißen Augäpfel glän¬
zend abstachen -- den seichten Bach neben dem

ten und warme Tropfen für durſtige Blumen,
Hagel für Feinde, eine Anziehung für alles,
für Blätter und Staub, und einen Regenbo¬
gen für das Ende hat. — — Da er nun Frie¬
drich II nicht ſuccediren durfte ſo wollt' er künf¬
tig wenigſtens Miniſter werden; — zumal da
Wehrfriz ſoviel aus der Länge dieſes Neben¬
ſcepters, des Ablegers und Schnittlings vom
Mutterſcepter machte — und in den Freiſtun¬
den nebenbei ein großer Dichter und Welt¬
weiſer.

Es ſoll mir lieb ſeyn, Graf, wenn du der
zweite Friedrich der zweite und einzige wirſt;
— mein Buch hier wird davon profitiren und
ich ſelber pouſſire dadurch mein Glück als ein
ſeltener aus Xenophon, Kurtius und Voltaire
zuſammengewachſener Hiſtoriograph! —

27. Zykel.

Zeſara wird nie den Frühlingsabend ver¬
geſſen, woran er einen Paſſagier im Überrocke
— ein wenig hinkend und mit brauner Reiſe-
Schminke, wogegen die weißen Augäpfel glän¬
zend abſtachen — den ſeichten Bach neben dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0284" n="264"/>
ten und warme Tropfen für dur&#x017F;tige Blumen,<lb/>
Hagel für Feinde, eine Anziehung für alles,<lb/>
für Blätter und Staub, und einen Regenbo¬<lb/>
gen für das Ende hat. &#x2014; &#x2014; Da er nun Frie¬<lb/>
drich II nicht &#x017F;uccediren durfte &#x017F;o wollt' er künf¬<lb/>
tig wenig&#x017F;tens Mini&#x017F;ter werden; &#x2014; zumal da<lb/>
Wehrfriz &#x017F;oviel aus der Länge die&#x017F;es Neben¬<lb/>
&#x017F;cepters, des Ablegers und Schnittlings vom<lb/>
Mutter&#x017F;cepter machte &#x2014; und in den Frei&#x017F;tun¬<lb/>
den nebenbei ein großer Dichter und Welt¬<lb/>
wei&#x017F;er.</p><lb/>
          <p>Es &#x017F;oll mir lieb &#x017F;eyn, Graf, wenn du der<lb/>
zweite Friedrich der zweite und einzige wir&#x017F;t;<lb/>
&#x2014; mein Buch hier wird davon profitiren und<lb/>
ich &#x017F;elber pou&#x017F;&#x017F;ire dadurch mein Glück als ein<lb/>
&#x017F;eltener aus Xenophon, Kurtius und Voltaire<lb/>
zu&#x017F;ammengewach&#x017F;ener Hi&#x017F;toriograph! &#x2014;</p><lb/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>27. <hi rendition="#g">Zykel.</hi><lb/></head>
          <p>Ze&#x017F;ara wird nie den Frühlingsabend ver¬<lb/>
ge&#x017F;&#x017F;en, woran er einen Pa&#x017F;&#x017F;agier im Überrocke<lb/>
&#x2014; ein wenig hinkend und mit brauner Rei&#x017F;e-<lb/>
Schminke, wogegen die weißen Augäpfel glän¬<lb/>
zend ab&#x017F;tachen &#x2014; den &#x017F;eichten Bach neben dem<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0284] ten und warme Tropfen für durſtige Blumen, Hagel für Feinde, eine Anziehung für alles, für Blätter und Staub, und einen Regenbo¬ gen für das Ende hat. — — Da er nun Frie¬ drich II nicht ſuccediren durfte ſo wollt' er künf¬ tig wenigſtens Miniſter werden; — zumal da Wehrfriz ſoviel aus der Länge dieſes Neben¬ ſcepters, des Ablegers und Schnittlings vom Mutterſcepter machte — und in den Freiſtun¬ den nebenbei ein großer Dichter und Welt¬ weiſer. Es ſoll mir lieb ſeyn, Graf, wenn du der zweite Friedrich der zweite und einzige wirſt; — mein Buch hier wird davon profitiren und ich ſelber pouſſire dadurch mein Glück als ein ſeltener aus Xenophon, Kurtius und Voltaire zuſammengewachſener Hiſtoriograph! — 27. Zykel. Zeſara wird nie den Frühlingsabend ver¬ geſſen, woran er einen Paſſagier im Überrocke — ein wenig hinkend und mit brauner Reiſe- Schminke, wogegen die weißen Augäpfel glän¬ zend abſtachen — den ſeichten Bach neben dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/284
Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/284>, abgerufen am 21.11.2024.