Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.Welch' ein Mensch voll verlebten Lebens! -- Welch' ein Menſch voll verlebten Lebens! — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0480" n="460"/> Welch' ein Menſch voll verlebten Lebens! —<lb/> Nur Hofleute oder ſein Vater konnten dieſes<lb/> tragiſche Frohlocken zu einer ſchmeichleriſchen<lb/> Freude über die neue Regierung herabſetzen;<lb/> aber Albano nahm ihn ganz in ſein Herz hin¬<lb/> ein und wurde bleich vor inniger Bewegung,<lb/> und ſagte: „ja, Er iſts! — O guter Schoppe,<lb/> „er wird gewiß unſer Freund, dieſer zerriſſene<lb/> „Jüngling. — Wie ſchmerzlich lacht der Edle<lb/> „über dieſen Ernſt und über Kronen und Grä¬<lb/> „ber und alles! Ach er ſtarb ja auch ein¬<lb/> „mal.“ — „Daran thut der Reiter recht<lb/> „(ſagte Schoppe mit zuckenden Augen und<lb/> „tippte ſchnell an Albanos Hand und dann<lb/> „an ſeinen eignen Kopf); mir <choice><sic>kömmt</sic><corr type="corrigenda">kommt</corr></choice> ſchon<lb/> „der Schädel da als ein enger <hi rendition="#aq">bonsoir</hi>, als<lb/> „ein Lichttödter vor, den mir der Tod aufge¬<lb/> „ſetzt — wir ſind artige mit Silber überzogne<lb/> „Figuren in einem elektriſchen Tanze begriffen<lb/> „und vom Funken ſpringen wir auf, ich be¬<lb/> „wege mich zum Glücke doch noch .... und<lb/> „dort ſchleicht unſer guter Lektor auch daher<lb/> „und zieht ſeinen langen Flor“ — — wobei<lb/> freilich Auguſti's bürgerlich-ernſte Stimmung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [460/0480]
Welch' ein Menſch voll verlebten Lebens! —
Nur Hofleute oder ſein Vater konnten dieſes
tragiſche Frohlocken zu einer ſchmeichleriſchen
Freude über die neue Regierung herabſetzen;
aber Albano nahm ihn ganz in ſein Herz hin¬
ein und wurde bleich vor inniger Bewegung,
und ſagte: „ja, Er iſts! — O guter Schoppe,
„er wird gewiß unſer Freund, dieſer zerriſſene
„Jüngling. — Wie ſchmerzlich lacht der Edle
„über dieſen Ernſt und über Kronen und Grä¬
„ber und alles! Ach er ſtarb ja auch ein¬
„mal.“ — „Daran thut der Reiter recht
„(ſagte Schoppe mit zuckenden Augen und
„tippte ſchnell an Albanos Hand und dann
„an ſeinen eignen Kopf); mir kommt ſchon
„der Schädel da als ein enger bonsoir, als
„ein Lichttödter vor, den mir der Tod aufge¬
„ſetzt — wir ſind artige mit Silber überzogne
„Figuren in einem elektriſchen Tanze begriffen
„und vom Funken ſpringen wir auf, ich be¬
„wege mich zum Glücke doch noch .... und
„dort ſchleicht unſer guter Lektor auch daher
„und zieht ſeinen langen Flor“ — — wobei
freilich Auguſti's bürgerlich-ernſte Stimmung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |