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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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daß in das Ohr eines unter der Gallerie mit¬
laufenden Visitators fremder Gespräche, wenn
einer drunten stand, nicht drei zusammengehö¬
rende Laute tropfen konnten. "Deine Aufmerk¬
"samkeit, lieber Alban," fuhr er fort, "nicht
"deine Phantasie sollte jetzt gespannt seyn; Du
"bist leider heute zu romantisch bei dem Ro¬
"mantischen, was du hören sollst. Die Grä¬
"finn von Zesara liebte das Feierliche von je¬
"her; du wirst es aus dem Auftrage sehen, den
"sie mir wenige Tage vor ihrem Tode gab, und
"den ich gerade an diesem Charfreitage auszu¬
"richten versprechen mußte." --

Er sagte noch, bevor er anfieng, daß er,
da seine Katalepsie und sein Herzklopfen be¬
denklich stiegen, nach Spanien eilen müsse, seine
Sachen und noch mehr die seiner Mündel --
der Gräfinn von Romeiro -- zu ordnen. Al¬
ban that noch eine Bruderfrage über seine liebe
so lang' entrückte Schwester; der Vater lies ihn
hoffen, daß er sie bald sehen werde, da sie mit
der Gräfinn die Schweiz besuchen wolle. --

Da ich nicht absehe was die Menschen davon
haben, wenn ich die mir beschwerlichen Gän¬

daß in das Ohr eines unter der Gallerie mit¬
laufenden Viſitators fremder Geſpräche, wenn
einer drunten ſtand, nicht drei zuſammengehö¬
rende Laute tropfen konnten. „Deine Aufmerk¬
„ſamkeit, lieber Alban,“ fuhr er fort, „nicht
„deine Phantaſie ſollte jetzt geſpannt ſeyn; Du
„biſt leider heute zu romantiſch bei dem Ro¬
„mantiſchen, was du hören ſollſt. Die Grä¬
„finn von Zeſara liebte das Feierliche von je¬
„her; du wirſt es aus dem Auftrage ſehen, den
„ſie mir wenige Tage vor ihrem Tode gab, und
„den ich gerade an dieſem Charfreitage auszu¬
„richten verſprechen mußte.“ —

Er ſagte noch, bevor er anfieng, daß er,
da ſeine Katalepſie und ſein Herzklopfen be¬
denklich ſtiegen, nach Spanien eilen müſſe, ſeine
Sachen und noch mehr die ſeiner Mündel —
der Gräfinn von Romeiro — zu ordnen. Al¬
ban that noch eine Bruderfrage über ſeine liebe
ſo lang' entrückte Schweſter; der Vater lies ihn
hoffen, daß er ſie bald ſehen werde, da ſie mit
der Gräfinn die Schweiz beſuchen wolle. —

Da ich nicht abſehe was die Menſchen davon
haben, wenn ich die mir beſchwerlichen Gän¬

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[57/0077] daß in das Ohr eines unter der Gallerie mit¬ laufenden Viſitators fremder Geſpräche, wenn einer drunten ſtand, nicht drei zuſammengehö¬ rende Laute tropfen konnten. „Deine Aufmerk¬ „ſamkeit, lieber Alban,“ fuhr er fort, „nicht „deine Phantaſie ſollte jetzt geſpannt ſeyn; Du „biſt leider heute zu romantiſch bei dem Ro¬ „mantiſchen, was du hören ſollſt. Die Grä¬ „finn von Zeſara liebte das Feierliche von je¬ „her; du wirſt es aus dem Auftrage ſehen, den „ſie mir wenige Tage vor ihrem Tode gab, und „den ich gerade an dieſem Charfreitage auszu¬ „richten verſprechen mußte.“ — Er ſagte noch, bevor er anfieng, daß er, da ſeine Katalepſie und ſein Herzklopfen be¬ denklich ſtiegen, nach Spanien eilen müſſe, ſeine Sachen und noch mehr die ſeiner Mündel — der Gräfinn von Romeiro — zu ordnen. Al¬ ban that noch eine Bruderfrage über ſeine liebe ſo lang' entrückte Schweſter; der Vater lies ihn hoffen, daß er ſie bald ſehen werde, da ſie mit der Gräfinn die Schweiz beſuchen wolle. — Da ich nicht abſehe was die Menſchen davon haben, wenn ich die mir beſchwerlichen Gän¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/77>, abgerufen am 21.11.2024.