Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.quemsten durchzusetzen. Die Gurt- Brust- quemſten durchzuſetzen. Die Gurt- Bruſt- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0014" n="6"/> quemſten durchzuſetzen. Die Gurt- Bruſt-<lb/> Schwanz- und Sattelriemen des höfiſchen, klein¬<lb/> ſtädtiſchen und bürgerlichen Lebens hatte ſein<lb/> Buzephalus längſt abgeſprengt; und wenn ſich<lb/> der Graf jeden Tag über den Sprach-Lauf¬<lb/> zaum des Lektors ärgerte, der alles richtig<lb/> ſagte, Kanaſter ſtatt Knaſter, Juften ſtatt<lb/> Juchten, funfzig ſtatt fufzig, und barbieren,<lb/> (welches R ich ſelber für eine dumme Härte<lb/> halte): ſo war Roquairol ein Freidenker bis<lb/> zum renommiſtiſchen Freiredner, und ſprach nach<lb/> ſeinem eignen Ausdruck, der zugleich das Bei¬<lb/> ſpiel war, „von der Leber und vom Maule<lb/> „weg“. Dem Grafen klebte zu ſeinem Ver¬<lb/> druß eine gewiſſe epiſche von Büchern anerzo¬<lb/> gene Sprach-Würde an. Sie überdachten und<lb/> verwünſchten oft mit einander das erbärmliche<lb/> Glazen-Leben, das man hätte, wenn man, wie<lb/> der Lector, als ein wohlgewachſener Staatsbür¬<lb/> ger von Extrakzion dahin lebte, Konduite und<lb/> einen ſaubern Anzug hätte, und hübſche nicht<lb/> unebene Kenntniſſe von mehreren Fächern und<lb/> zur Erholung ſeinen Tiſchwein und Geſchmack<lb/> an treflichen Maler- und andern Meiſtern, und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0014]
quemſten durchzuſetzen. Die Gurt- Bruſt-
Schwanz- und Sattelriemen des höfiſchen, klein¬
ſtädtiſchen und bürgerlichen Lebens hatte ſein
Buzephalus längſt abgeſprengt; und wenn ſich
der Graf jeden Tag über den Sprach-Lauf¬
zaum des Lektors ärgerte, der alles richtig
ſagte, Kanaſter ſtatt Knaſter, Juften ſtatt
Juchten, funfzig ſtatt fufzig, und barbieren,
(welches R ich ſelber für eine dumme Härte
halte): ſo war Roquairol ein Freidenker bis
zum renommiſtiſchen Freiredner, und ſprach nach
ſeinem eignen Ausdruck, der zugleich das Bei¬
ſpiel war, „von der Leber und vom Maule
„weg“. Dem Grafen klebte zu ſeinem Ver¬
druß eine gewiſſe epiſche von Büchern anerzo¬
gene Sprach-Würde an. Sie überdachten und
verwünſchten oft mit einander das erbärmliche
Glazen-Leben, das man hätte, wenn man, wie
der Lector, als ein wohlgewachſener Staatsbür¬
ger von Extrakzion dahin lebte, Konduite und
einen ſaubern Anzug hätte, und hübſche nicht
unebene Kenntniſſe von mehreren Fächern und
zur Erholung ſeinen Tiſchwein und Geſchmack
an treflichen Maler- und andern Meiſtern, und
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