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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.

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Stimme -- kam. Rabette winkt ihn aus dem
Fenster in ihr Zimmer. Sie hatte die Ikarus¬
flügel ihres Anzugs in die Kästen zusammen¬
gelegt. Über ihr Inneres fuhr ein beugender
Sturm hin und her; Karl hatte das Gleichge¬
wicht ihres Herzens durch seine Wärme aufge¬
hoben und es durch kein Wort der Belohnung
wieder hergestellt. Gleich den Tauben flattert
sie um das hohe Schadenfeuer; o möge sie
nicht wie jene mit verzehrtem Gefieder entwei¬
chen und wieder kommen und endlich darin zer¬
fallen! -- Sie sagte, sie sehne sich zu den Ihri¬
gen, seit sie gestern eine Heerde Schaafe durch
die Stadt treiben sehen. Sie begleiten am
Sonnabend Liane und die Mutter, um der Ein¬
weihung der Kirche und der Beisetzung des
Fürstenpaares beizuwohnen. Er bat sie so
schnell und hastig, ihm heute im Garten eine
einsame Minute mit der Freundin zuzubereiten,
daß er ihre schöne Nachricht von Lianens Zu¬
rückbleiben und Aufenthalt bei ihr gar nicht
hörte.

Leider fand er bei der Ministerin den
Vorzeiger herrlicher Gemälde, der wie die Natur

Stimme — kam. Rabette winkt ihn aus dem
Fenſter in ihr Zimmer. Sie hatte die Ikarus¬
flügel ihres Anzugs in die Käſten zuſammen¬
gelegt. Über ihr Inneres fuhr ein beugender
Sturm hin und her; Karl hatte das Gleichge¬
wicht ihres Herzens durch ſeine Wärme aufge¬
hoben und es durch kein Wort der Belohnung
wieder hergeſtellt. Gleich den Tauben flattert
ſie um das hohe Schadenfeuer; o möge ſie
nicht wie jene mit verzehrtem Gefieder entwei¬
chen und wieder kommen und endlich darin zer¬
fallen! — Sie ſagte, ſie ſehne ſich zu den Ihri¬
gen, ſeit ſie geſtern eine Heerde Schaafe durch
die Stadt treiben ſehen. Sie begleiten am
Sonnabend Liane und die Mutter, um der Ein¬
weihung der Kirche und der Beiſetzung des
Fürſtenpaares beizuwohnen. Er bat ſie ſo
ſchnell und haſtig, ihm heute im Garten eine
einſame Minute mit der Freundin zuzubereiten,
daß er ihre ſchöne Nachricht von Lianens Zu¬
rückbleiben und Aufenthalt bei ihr gar nicht
hörte.

Leider fand er bei der Miniſterin den
Vorzeiger herrlicher Gemälde, der wie die Natur

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[137/0145] Stimme — kam. Rabette winkt ihn aus dem Fenſter in ihr Zimmer. Sie hatte die Ikarus¬ flügel ihres Anzugs in die Käſten zuſammen¬ gelegt. Über ihr Inneres fuhr ein beugender Sturm hin und her; Karl hatte das Gleichge¬ wicht ihres Herzens durch ſeine Wärme aufge¬ hoben und es durch kein Wort der Belohnung wieder hergeſtellt. Gleich den Tauben flattert ſie um das hohe Schadenfeuer; o möge ſie nicht wie jene mit verzehrtem Gefieder entwei¬ chen und wieder kommen und endlich darin zer¬ fallen! — Sie ſagte, ſie ſehne ſich zu den Ihri¬ gen, ſeit ſie geſtern eine Heerde Schaafe durch die Stadt treiben ſehen. Sie begleiten am Sonnabend Liane und die Mutter, um der Ein¬ weihung der Kirche und der Beiſetzung des Fürſtenpaares beizuwohnen. Er bat ſie ſo ſchnell und haſtig, ihm heute im Garten eine einſame Minute mit der Freundin zuzubereiten, daß er ihre ſchöne Nachricht von Lianens Zu¬ rückbleiben und Aufenthalt bei ihr gar nicht hörte. Leider fand er bei der Miniſterin den Vorzeiger herrlicher Gemälde, der wie die Natur

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/145>, abgerufen am 21.11.2024.