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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.

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gesang über dem Aschen-Gehäuse des fürstli¬
chen Freundes groß bewegen werde.

Rabette hatte nichts im Sinne als die ein¬
same Minute, die sie dem Bruder mit ihr ge¬
ben wollte. Sie bat sie aufgeweckt, ihr noch
einmal auf der Harmonika vorzuspielen. Al¬
bano pflückte sich bei diesem Antrage einen
mäßigen Straus von -- Baumlaub. Liane
sah sie warnend an, gleichsam als wolle sie
sagen: ich verderbe Dir wieder Deine Munter¬
keit. Aber sie blieb dabei. Albano überflog bei
dem Eintritte ins Wasserhäuschen ein leichtes
Erröthen über die letzte Vergangenheit und
nächste Zukunft.

Liane machte eilig die Harmonika auf,
aber das Wasser, das Kolofonium der Glocken,
fehlte. Rabette wollte unten ein Glas am
Springbrunnen füllen, um -- beide allein zu las¬
sen; aber der Graf kam ihr aus männlicher
Unbehülflichkeit, in eine List schnell einzugreifen,
höflich zuvor und holte es selber. Kaum hatte
endlich das liebliche gefällige Wesen seufzend
die zarten Hände auf die braunen Glocken gelegt:
als Rabette ihr sagte, sie wolle in die Allee

hin¬

geſang über dem Aſchen-Gehäuſe des fürſtli¬
chen Freundes groß bewegen werde.

Rabette hatte nichts im Sinne als die ein¬
ſame Minute, die ſie dem Bruder mit ihr ge¬
ben wollte. Sie bat ſie aufgeweckt, ihr noch
einmal auf der Harmonika vorzuſpielen. Al¬
bano pflückte ſich bei dieſem Antrage einen
mäßigen Straus von — Baumlaub. Liane
ſah ſie warnend an, gleichſam als wolle ſie
ſagen: ich verderbe Dir wieder Deine Munter¬
keit. Aber ſie blieb dabei. Albano überflog bei
dem Eintritte ins Waſſerhäuschen ein leichtes
Erröthen über die letzte Vergangenheit und
nächſte Zukunft.

Liane machte eilig die Harmonika auf,
aber das Waſſer, das Kolofonium der Glocken,
fehlte. Rabette wollte unten ein Glas am
Springbrunnen füllen, um — beide allein zu laſ¬
ſen; aber der Graf kam ihr aus männlicher
Unbehülflichkeit, in eine Liſt ſchnell einzugreifen,
höflich zuvor und holte es ſelber. Kaum hatte
endlich das liebliche gefällige Weſen ſeufzend
die zarten Hände auf die braunen Glocken gelegt:
als Rabette ihr ſagte, ſie wolle in die Allee

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[144/0152] geſang über dem Aſchen-Gehäuſe des fürſtli¬ chen Freundes groß bewegen werde. Rabette hatte nichts im Sinne als die ein¬ ſame Minute, die ſie dem Bruder mit ihr ge¬ ben wollte. Sie bat ſie aufgeweckt, ihr noch einmal auf der Harmonika vorzuſpielen. Al¬ bano pflückte ſich bei dieſem Antrage einen mäßigen Straus von — Baumlaub. Liane ſah ſie warnend an, gleichſam als wolle ſie ſagen: ich verderbe Dir wieder Deine Munter¬ keit. Aber ſie blieb dabei. Albano überflog bei dem Eintritte ins Waſſerhäuschen ein leichtes Erröthen über die letzte Vergangenheit und nächſte Zukunft. Liane machte eilig die Harmonika auf, aber das Waſſer, das Kolofonium der Glocken, fehlte. Rabette wollte unten ein Glas am Springbrunnen füllen, um — beide allein zu laſ¬ ſen; aber der Graf kam ihr aus männlicher Unbehülflichkeit, in eine Liſt ſchnell einzugreifen, höflich zuvor und holte es ſelber. Kaum hatte endlich das liebliche gefällige Weſen ſeufzend die zarten Hände auf die braunen Glocken gelegt: als Rabette ihr ſagte, ſie wolle in die Allee hin¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/152>, abgerufen am 22.11.2024.