Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801."am Krankenbette ihrer Mutter und der Sie waren jetzt durch ein hohes Gebüsche, „am Krankenbette ihrer Mutter und der Sie waren jetzt durch ein hohes Gebüſche, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0188" n="180"/> „am Krankenbette ihrer Mutter und der<lb/> „Schmerz über den Tod nahmen ſie dahin.<lb/> „Sie empfieng das heilige Nachtmahl, auf das<lb/> „wir uns miteinander zubereiteten, im Sterben<lb/> „allein. — Da gab mir der Engel dieſen<lb/> „Schleier, worin ich ihr einſt folgen ſoll. — O,<lb/> „gute, gute Karoline!“ — Sie weinte unver¬<lb/> hohlen und drückte bewegt Albano's Hand. „O<lb/> „ich hätte nicht davon anfangen ſollen! —<lb/> „Dort kommt ſchon unſer Freund; wir wollen<lb/> „recht heiter ſeyn.“ —</p><lb/> <p>Sie waren jetzt durch ein hohes Gebüſche,<lb/> das neckend die umherſchweifenden Landſchaf¬<lb/> ten auf- und zudeckte, nahe an die über das<lb/> Flötenthal hereinſchauende Thurmſpitze gelangt,<lb/> neben welcher eine einſame Kirche und Speners<lb/> Wohnung lag und unten in der Ebene das<lb/> ofne Dorf. Spener gieng ſeiner Schülerin, —<lb/> nach Greiſen-Sitte um andere unbekümmert —<lb/> entgegen und ein junges Reh lief, ihm nach.<lb/> Eine ſchöne Stelle! Kleine weiße Pfauen —<lb/> freie Turteltauben — eine Bienenſtadt mitten<lb/> in ihrer Bienenflora— alles ſagte den ruhigen<lb/> Alten an, dem nun die ehrende Erde dient und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0188]
„am Krankenbette ihrer Mutter und der
„Schmerz über den Tod nahmen ſie dahin.
„Sie empfieng das heilige Nachtmahl, auf das
„wir uns miteinander zubereiteten, im Sterben
„allein. — Da gab mir der Engel dieſen
„Schleier, worin ich ihr einſt folgen ſoll. — O,
„gute, gute Karoline!“ — Sie weinte unver¬
hohlen und drückte bewegt Albano's Hand. „O
„ich hätte nicht davon anfangen ſollen! —
„Dort kommt ſchon unſer Freund; wir wollen
„recht heiter ſeyn.“ —
Sie waren jetzt durch ein hohes Gebüſche,
das neckend die umherſchweifenden Landſchaf¬
ten auf- und zudeckte, nahe an die über das
Flötenthal hereinſchauende Thurmſpitze gelangt,
neben welcher eine einſame Kirche und Speners
Wohnung lag und unten in der Ebene das
ofne Dorf. Spener gieng ſeiner Schülerin, —
nach Greiſen-Sitte um andere unbekümmert —
entgegen und ein junges Reh lief, ihm nach.
Eine ſchöne Stelle! Kleine weiße Pfauen —
freie Turteltauben — eine Bienenſtadt mitten
in ihrer Bienenflora— alles ſagte den ruhigen
Alten an, dem nun die ehrende Erde dient und
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