Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801."Das ist des Ritters Sache, nicht unsere," „Das iſt des Ritters Sache, nicht unſere,“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0085" n="77"/> <p>„Das iſt des Ritters Sache, nicht unſere,“<lb/> verſetzt' er erquickt von ihrer entrüſteten Ver¬<lb/> wirrung und warf wie das Wetter in ſeiner<lb/> Kälte nur feinen ſpitzen Schnee, keinen Hagel.<lb/> — „Was Lianens Herz anlangt, dieſes bitt' ich<lb/> „Sie eben zu ſondiren.“ — „O dieſes fromme<lb/> „Herz? — Sie perſifliren!“ — „<hi rendition="#aq">Posito</hi>! deſto<lb/> „lieber wird das fromme Herz ſich fügen, um<lb/> „das Glück des Vaters zu machen, wenn ſie<lb/> „nicht die größte Egoiſtin iſt. Ich möchte die<lb/> „gehorſame Tochter nicht gern zwingen.“ —<lb/> „<hi rendition="#aq">N'épuisés pas ce chapitre; mon coeur est en</hi><lb/> „<hi rendition="#aq">presse</hi>. — Es wird ihr das Leben koſten,<lb/> „das ohnehin an ſo ſchwachen Fäden hängt.“<lb/> „— — Dieſe Erwähnung ſchlug allezeit Zorn¬<lb/> „feuer aus ſeinem Kieſel: „<hi rendition="#aq">tant mieux</hi>, (ſagt'<lb/> „er) ſo bleibt es bei der Verlobung! hätt' ich<lb/> „bald geſagt — <hi rendition="#aq">sacre</hi> — — ! Und wer iſt<lb/> „daran Schuld? So gehts mir mit dem Haupt¬<lb/> „mann auch; anfangs verſprechen meine Kin¬<lb/> „der alles, dann werden ſie nichts. — Aber,<lb/> „<hi rendition="#aq">Madame</hi>, (indem er ſich ſchnell und giftig zu¬<lb/> „ſammenfaßte und ſtatt ſeiner Lippen und Zäh¬<lb/> „ne blos die Gehörwerkzeuge eines ſchlafenden<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0085]
„Das iſt des Ritters Sache, nicht unſere,“
verſetzt' er erquickt von ihrer entrüſteten Ver¬
wirrung und warf wie das Wetter in ſeiner
Kälte nur feinen ſpitzen Schnee, keinen Hagel.
— „Was Lianens Herz anlangt, dieſes bitt' ich
„Sie eben zu ſondiren.“ — „O dieſes fromme
„Herz? — Sie perſifliren!“ — „Posito! deſto
„lieber wird das fromme Herz ſich fügen, um
„das Glück des Vaters zu machen, wenn ſie
„nicht die größte Egoiſtin iſt. Ich möchte die
„gehorſame Tochter nicht gern zwingen.“ —
„N'épuisés pas ce chapitre; mon coeur est en
„presse. — Es wird ihr das Leben koſten,
„das ohnehin an ſo ſchwachen Fäden hängt.“
„— — Dieſe Erwähnung ſchlug allezeit Zorn¬
„feuer aus ſeinem Kieſel: „tant mieux, (ſagt'
„er) ſo bleibt es bei der Verlobung! hätt' ich
„bald geſagt — sacre — — ! Und wer iſt
„daran Schuld? So gehts mir mit dem Haupt¬
„mann auch; anfangs verſprechen meine Kin¬
„der alles, dann werden ſie nichts. — Aber,
„Madame, (indem er ſich ſchnell und giftig zu¬
„ſammenfaßte und ſtatt ſeiner Lippen und Zäh¬
„ne blos die Gehörwerkzeuge eines ſchlafenden
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/85>, abgerufen am 16.02.2025. |