brach, ohne doch etwas von Albano's oder Lia¬ nens Hand darin zu finden, ausgenommen ei¬ nige dumme Anspielungen Rabettens auf jenes Paar, welche für den Minister so viel waren, als hätt' er mit seinen scharfen Mauthners Suchnadeln in Lianens Herz gebohrt und darin auf das konterbande getroffen. Ohne langes, knechtisches Kopiren des vorigen Siegels, setzte er das zweite auf den Brief und gieng erleuch¬ tet davon.
Wir können ihm alle nachfolgen, wenn wir uns nur wenige Minuten zu seiner Recht¬ fertigung aufgehalten haben bei meinem Schutz- und Stichblatt für das zweite Briefsiegel in Staatssachen.
Ob dem alten Froulay das Examinatorium fremder Briefe als Minister oder als Vater zustehe -- wiewohl dieser jenen, der Landes¬ vater jeden andern Vater und seinen eignen dazu voraussetzt -- das will ich nicht entscheiden, ausser durch die eben hergesetzte Parenthese. Der Staat, der die Postpferde vor die Briefe spannt, hat, scheint es, das Recht, diesen nicht sowohl blinden als blind machenden Passagie¬
brach, ohne doch etwas von Albano's oder Lia¬ nens Hand darin zu finden, ausgenommen ei¬ nige dumme Anſpielungen Rabettens auf jenes Paar, welche für den Miniſter ſo viel waren, als hätt' er mit ſeinen ſcharfen Mauthners Suchnadeln in Lianens Herz gebohrt und darin auf das konterbande getroffen. Ohne langes, knechtiſches Kopiren des vorigen Siegels, ſetzte er das zweite auf den Brief und gieng erleuch¬ tet davon.
Wir können ihm alle nachfolgen, wenn wir uns nur wenige Minuten zu ſeiner Recht¬ fertigung aufgehalten haben bei meinem Schutz- und Stichblatt für das zweite Briefſiegel in Staatsſachen.
Ob dem alten Froulay das Examinatorium fremder Briefe als Miniſter oder als Vater zuſtehe — wiewohl dieſer jenen, der Landes¬ vater jeden andern Vater und ſeinen eignen dazu vorausſetzt — das will ich nicht entſcheiden, auſſer durch die eben hergeſetzte Parentheſe. Der Staat, der die Poſtpferde vor die Briefe ſpannt, hat, ſcheint es, das Recht, dieſen nicht ſowohl blinden als blind machenden Paſſagie¬
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[103/0115]
brach, ohne doch etwas von Albano's oder Lia¬
nens Hand darin zu finden, ausgenommen ei¬
nige dumme Anſpielungen Rabettens auf jenes
Paar, welche für den Miniſter ſo viel waren,
als hätt' er mit ſeinen ſcharfen Mauthners
Suchnadeln in Lianens Herz gebohrt und darin
auf das konterbande getroffen. Ohne langes,
knechtiſches Kopiren des vorigen Siegels, ſetzte
er das zweite auf den Brief und gieng erleuch¬
tet davon.
Wir können ihm alle nachfolgen, wenn
wir uns nur wenige Minuten zu ſeiner Recht¬
fertigung aufgehalten haben bei meinem
Schutz- und Stichblatt für das zweite
Briefſiegel in Staatsſachen.
Ob dem alten Froulay das Examinatorium
fremder Briefe als Miniſter oder als Vater
zuſtehe — wiewohl dieſer jenen, der Landes¬
vater jeden andern Vater und ſeinen eignen
dazu vorausſetzt — das will ich nicht entſcheiden,
auſſer durch die eben hergeſetzte Parentheſe.
Der Staat, der die Poſtpferde vor die Briefe
ſpannt, hat, ſcheint es, das Recht, dieſen nicht
ſowohl blinden als blind machenden Paſſagie¬
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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/115>, abgerufen am 27.11.2024.
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