Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.sagen. Indem sie that als wisse sie nichts von "Ich bin fähig für ein ungemeines Weib Aber aus allen diesen Unterhaltungen kehr¬ ſagen. Indem ſie that als wiſſe ſie nichts von „Ich bin fähig für ein ungemeines Weib Aber aus allen dieſen Unterhaltungen kehr¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0234" n="222"/> ſagen. Indem ſie that als wiſſe ſie nichts von<lb/> Albano's Verhältniſſen zur Blinden — ſchon<lb/> das Verſtellen verräth zarte Schonung gegen<lb/> zwei Menſchen auf einmal, ſagte Albano —:<lb/> ſo konnte ſie ihm frei alle Krankenzettel der ſchö¬<lb/> nen Dulderin geben, ſo wie die Gutachten über<lb/> ſie überhaupt. Nach der Sitte der Kraftwei¬<lb/> ber ließ ſie ihr alle lobende Gerechtigkeit ohne<lb/> weibiſch-kleinlichen Abzug angedeihen; und<lb/> wünſchte Nichts ſo ſehr als ihre Herſtellung<lb/> und künftige Gegenwart.</p><lb/> <p>„Ich bin fähig <hi rendition="#g">für</hi> ein ungemeines Weib<lb/> „Alles zu thun, ſo wie Alles <hi rendition="#g">gegen</hi> ein gemei¬<lb/> „nes“ ſagte ſie und fragte ihn, ob ihm ſchon<lb/> ſein Vater über ihren Plan mit Lianen ge¬<lb/> ſchrieben. Er verneint' es; und bat ſie darum;<lb/> aber ſie verwieß ihn auf den väterlichen Brief,<lb/> der bald kommen müſſe. Sie tadelte blos Li¬<lb/> anens Neigung, immer Fantaiſie-Blumen in<lb/> ihr Leben zu ſticken und nannte Sie eine reine<lb/> Barokperle.</p><lb/> <p>Aber aus allen dieſen Unterhaltungen kehr¬<lb/> te Albano nur betäubter zu Schoppe zurück;<lb/> er hörte nur Wort-Troſt, und das Todes-Ur¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0234]
ſagen. Indem ſie that als wiſſe ſie nichts von
Albano's Verhältniſſen zur Blinden — ſchon
das Verſtellen verräth zarte Schonung gegen
zwei Menſchen auf einmal, ſagte Albano —:
ſo konnte ſie ihm frei alle Krankenzettel der ſchö¬
nen Dulderin geben, ſo wie die Gutachten über
ſie überhaupt. Nach der Sitte der Kraftwei¬
ber ließ ſie ihr alle lobende Gerechtigkeit ohne
weibiſch-kleinlichen Abzug angedeihen; und
wünſchte Nichts ſo ſehr als ihre Herſtellung
und künftige Gegenwart.
„Ich bin fähig für ein ungemeines Weib
„Alles zu thun, ſo wie Alles gegen ein gemei¬
„nes“ ſagte ſie und fragte ihn, ob ihm ſchon
ſein Vater über ihren Plan mit Lianen ge¬
ſchrieben. Er verneint' es; und bat ſie darum;
aber ſie verwieß ihn auf den väterlichen Brief,
der bald kommen müſſe. Sie tadelte blos Li¬
anens Neigung, immer Fantaiſie-Blumen in
ihr Leben zu ſticken und nannte Sie eine reine
Barokperle.
Aber aus allen dieſen Unterhaltungen kehr¬
te Albano nur betäubter zu Schoppe zurück;
er hörte nur Wort-Troſt, und das Todes-Ur¬
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