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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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Schoppe so glänzend gescheuert hatte, naß und
schwarz angelaufen. Sie konnten erst Abends
ankommen, da ein Zauberrauch von Zwielicht,
Mondlicht, Dampf, Dunst und Wolkenroth die
Stadt fremder machte. Albano's Adlerauge
theilte den Rauch entzwei und er -- entlief.
Die blinde Liane allein sah er auf dem hohen
welschen Dache gegen die Statuen laufen oder
zum Abgrund hin. Wild ohn' einen Laut rannt'
er durch die tiefern Gassen -- verlohr den ver¬
baueten Pallast und lief grimmiger -- er glaub¬
te, er finde sie auf dem Steinpflaster zertrüm¬
mert -- er sieht die weissen Statuen wieder, sie
hält eine umschlungen, und der alte Gärtner
des cereus serpens steht mit dem Hute auf dem
Kopfe vor ihr. -- Als er endlich ganz unten
am Pallaste ankam, stand oben ein fremdes
Mädchen bei ihr, und unten sahen zusammen¬
gelaufne Weiber hinauf, einander fragend:
Gott, was giebt es denn. -- Liane blickte (wie
es schien) an den Himmel, worin nur einige
Sterne brannten, und dann lange in den Mond,
und darauf herunter auf die Menschen; aber
sogleich trat sie von den Statuen zurück. Der

Schoppe ſo glänzend geſcheuert hatte, naß und
ſchwarz angelaufen. Sie konnten erſt Abends
ankommen, da ein Zauberrauch von Zwielicht,
Mondlicht, Dampf, Dunſt und Wolkenroth die
Stadt fremder machte. Albano's Adlerauge
theilte den Rauch entzwei und er — entlief.
Die blinde Liane allein ſah er auf dem hohen
welſchen Dache gegen die Statuen laufen oder
zum Abgrund hin. Wild ohn' einen Laut rannt'
er durch die tiefern Gaſſen — verlohr den ver¬
baueten Pallaſt und lief grimmiger — er glaub¬
te, er finde ſie auf dem Steinpflaſter zertrüm¬
mert — er ſieht die weiſſen Statuen wieder, ſie
hält eine umſchlungen, und der alte Gärtner
des cereus serpens ſteht mit dem Hute auf dem
Kopfe vor ihr. — Als er endlich ganz unten
am Pallaſte ankam, ſtand oben ein fremdes
Mädchen bei ihr, und unten ſahen zuſammen¬
gelaufne Weiber hinauf, einander fragend:
Gott, was giebt es denn. — Liane blickte (wie
es ſchien) an den Himmel, worin nur einige
Sterne brannten, und dann lange in den Mond,
und darauf herunter auf die Menſchen; aber
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[231/0243] Schoppe ſo glänzend geſcheuert hatte, naß und ſchwarz angelaufen. Sie konnten erſt Abends ankommen, da ein Zauberrauch von Zwielicht, Mondlicht, Dampf, Dunſt und Wolkenroth die Stadt fremder machte. Albano's Adlerauge theilte den Rauch entzwei und er — entlief. Die blinde Liane allein ſah er auf dem hohen welſchen Dache gegen die Statuen laufen oder zum Abgrund hin. Wild ohn' einen Laut rannt' er durch die tiefern Gaſſen — verlohr den ver¬ baueten Pallaſt und lief grimmiger — er glaub¬ te, er finde ſie auf dem Steinpflaſter zertrüm¬ mert — er ſieht die weiſſen Statuen wieder, ſie hält eine umſchlungen, und der alte Gärtner des cereus serpens ſteht mit dem Hute auf dem Kopfe vor ihr. — Als er endlich ganz unten am Pallaſte ankam, ſtand oben ein fremdes Mädchen bei ihr, und unten ſahen zuſammen¬ gelaufne Weiber hinauf, einander fragend: Gott, was giebt es denn. — Liane blickte (wie es ſchien) an den Himmel, worin nur einige Sterne brannten, und dann lange in den Mond, und darauf herunter auf die Menſchen; aber ſogleich trat ſie von den Statuen zurück. Der

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/243>, abgerufen am 23.11.2024.