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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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Schoppe nahm jetzt mit der Mine eines
wichtigen Geheimnisses den Vater allein und
sagte, er wisse ein unfehlbares Mittel. Gas¬
pard bezeugte seine Neugierde. "Die Prinzessin
"Idoine (sagt' er,) muß nach erbärmlichen Kin¬
"dereien gar nichts fragen, sondern keck, wenn
"es eben schlägt und Er knieet, Ihm als der
"seelige Geist erscheinen und den fatalen Frie¬
"den schließen." -- Wider alles Vermuthen
sagte der Ritter unmuthig: es ist unschicklich.
Umsonst sucht' ihn, der predigende Schoppe in
die Sonnenseite zu rücken -- bloß in die Win¬
terseite zog er weiter hinein bei dem Anschein
fremder Absicht; in eine sanfte Wärme konnt'
ihn niemand bringen als nur er sich selber. --
Zuletzt ließ Gaspard nach seiner Sitte über dem
ewigen Grundeis seines Karakters so viel Treib¬
eis obengenannter Phrasen schwimmen, daß
Schoppe stolz und zornig schwieg. Noch dazu
giengen die Anstalten zur Abreise fort, als sey
der Vater Willens, den Sohn brennend aus
dem Fieber-Brande zu ziehen und wahnsin¬
nig aus den alten Liebes-Zirkeln zu reißen.
Schoppe machte ihm seinen Vorsatz daheim

Titan III. C c

Schoppe nahm jetzt mit der Mine eines
wichtigen Geheimniſſes den Vater allein und
ſagte, er wiſſe ein unfehlbares Mittel. Gas¬
pard bezeugte ſeine Neugierde. „Die Prinzeſſin
„Idoine (ſagt' er,) muß nach erbärmlichen Kin¬
„dereien gar nichts fragen, ſondern keck, wenn
„es eben ſchlägt und Er knieet, Ihm als der
„ſeelige Geiſt erſcheinen und den fatalen Frie¬
„den ſchließen.“ — Wider alles Vermuthen
ſagte der Ritter unmuthig: es iſt unſchicklich.
Umſonſt ſucht' ihn, der predigende Schoppe in
die Sonnenſeite zu rücken — bloß in die Win¬
terſeite zog er weiter hinein bei dem Anſchein
fremder Abſicht; in eine ſanfte Wärme konnt'
ihn niemand bringen als nur er ſich ſelber. —
Zuletzt ließ Gaſpard nach ſeiner Sitte über dem
ewigen Grundeis ſeines Karakters ſo viel Treib¬
eis obengenannter Phraſen ſchwimmen, daß
Schoppe ſtolz und zornig ſchwieg. Noch dazu
giengen die Anſtalten zur Abreiſe fort, als ſey
der Vater Willens, den Sohn brennend aus
dem Fieber-Brande zu ziehen und wahnſin¬
nig aus den alten Liebes-Zirkeln zu reißen.
Schoppe machte ihm ſeinen Vorſatz daheim

Titan III. C c
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[401/0413] Schoppe nahm jetzt mit der Mine eines wichtigen Geheimniſſes den Vater allein und ſagte, er wiſſe ein unfehlbares Mittel. Gas¬ pard bezeugte ſeine Neugierde. „Die Prinzeſſin „Idoine (ſagt' er,) muß nach erbärmlichen Kin¬ „dereien gar nichts fragen, ſondern keck, wenn „es eben ſchlägt und Er knieet, Ihm als der „ſeelige Geiſt erſcheinen und den fatalen Frie¬ „den ſchließen.“ — Wider alles Vermuthen ſagte der Ritter unmuthig: es iſt unſchicklich. Umſonſt ſucht' ihn, der predigende Schoppe in die Sonnenſeite zu rücken — bloß in die Win¬ terſeite zog er weiter hinein bei dem Anſchein fremder Abſicht; in eine ſanfte Wärme konnt' ihn niemand bringen als nur er ſich ſelber. — Zuletzt ließ Gaſpard nach ſeiner Sitte über dem ewigen Grundeis ſeines Karakters ſo viel Treib¬ eis obengenannter Phraſen ſchwimmen, daß Schoppe ſtolz und zornig ſchwieg. Noch dazu giengen die Anſtalten zur Abreiſe fort, als ſey der Vater Willens, den Sohn brennend aus dem Fieber-Brande zu ziehen und wahnſin¬ nig aus den alten Liebes-Zirkeln zu reißen. Schoppe machte ihm ſeinen Vorſatz daheim Titan III. C c

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/413>, abgerufen am 09.11.2024.